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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Der große Diktatwettbewerb 2019

Krönender Abschluss eines erfolgreichen Rechtschreibjahres

von Axel Braun

(02.07.2019) Zwei Teilnehmerinnen teilen sich den Gesamtsieg beim überregionalen Finale des großen Diktatwettbewerbs mit jeweils nur einem Fehler – Rechtschreibwettbewerbe erstmalig auch an Grundschulen und in der Mittelstufe – Anne-Frank-Schule in Frankfurt beweist: Null Fehler sind möglich

Mit dem überregionalen Finale des großen Diktatwettbewerbs im Frankfurter Goethe-Gymnasium findet ein erfolgreiches Rechtschreibjahr seinen Abschluss. Das von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft entwickelte vielstufige Programm zur Förderung des richtigen Schreibens wurde in zehn Veranstaltungen an mehreren Standorten in Deutschland durchgeführt. Erstmalig konnte das beliebte Sprachbildungsprojekt auch an Grundschulen und in der Mittelstufe umgesetzt werden.

Das überregionale Finale bestritten am 27. Juni, insgesamt 186 Eltern, Lehrkräfte, Oberstufenschüler sowie Teilnehmer aus den Kategorien „Hochschule“ und „Freie Schreiber“, darunter auch ein Team der Industrie- und Handelskammer. Der 183 Wörter lange Text, der sich thematisch zwischen einem folgenschweren digitalen Missverständnis und dem Grundgesetz bewegte, umfasste 64 sprachliche Hürden – wie etwa die richtige Schreibweise von „blaublümerant“ oder „Pennäler“. Die durchschnittliche Fehlerzahl lag bei 17,9 Fehlern, im Vorjahr betrug sie 17,6 Fehler. Unter den Gästen des Abends war unter anderem Bastian Sick. Der Bestsellerautor zahlreicher Bücher über die Eigenheiten der deutschen Sprache schrieb das Diktat selbst mit und unterhielt im Anschluss das Publikum mit einem Sprachquiz.

Den Gesamtsieg im Finale des großen Diktatwettbewerbs teilen sich in diesem Jahr Antigone Akgün und Dr. Monika Großpietsch. Die Teilnehmerinnen aus den Kategorien „Hochschule“ sowie „Freie Schreiber“ machten jeweils nur einen Fehler und waren damit mit Abstand die Führenden im Gesamtklassement. Sie meisterten mit Bravour zahlreiche sprachliche Hürden und komplizierte Sätze, wie beispielsweise: „Dabei sollte ein jeder nichtsdestoweniger gut achtgeben, dass kein Einziger seiner Physiognomie wegen verhohnepipelt wird.“ In der Kategorie „Schüler“ schnitten mit jeweils nur neun Fehlern gleich vier Teilnehmer am besten ab: Hanna Wilk von der Brechtschule aus Hamburg teilte sich den ersten Platz mit Schülern dreier Frankfurter Schulen – mit Lea Paul und Michelle Schleimer vom Goethe-Gymnasium sowie Abel Muñoz Röcken vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium. Unter den Eltern erzielte Agnes Fink-von Hoff von der Edith-Stein-Schule aus Darmstadt mit vier Fehlern den ersten Platz. Mit nur drei Fehlern holte sich die Hamburgerin Tine Koch vom Gymnasium Othmarschen den Sieg in der Kategorie „Lehrer“.

In der Publikums-Kategorie „Freie Schreiber“ gewann Dr. Monika Großpietsch vom Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren mit nur einem Fehler. Über den Sieg in der Kategorie „Hochschule“ konnte sich Antigone Akgün von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main freuen – sie lag beim Schreiben des Diktats ebenfalls nur ein einziges Mal falsch.

„Zu unserer Sprachkultur gehört nicht nur das flüssige Lesen, sondern auch das korrekte Schreiben. Mit Sprachbildungsprojekten wie dem großen Diktatwettbewerb wollen wir Anreize dafür schaffen, sich dessen bewusst zu werden und die eigenen Rechtschreibkenntnisse noch weiter auszubauen“, so Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft.

Eine Neuerung in den vergangenen Monaten ist die Ausweitung des Rechtschreibtrainings auf Grundschulen. Über den Verlauf des vierten Schuljahres wiederholen, vertiefen und trainieren Schüler im Projekt Die Grundschule schreibt! in fünf Lernmodulen zu Themen wie Konsonantenverdopplung oder Groß- und Kleinschreibung das in der Grundschule Gelernte. Das Konzept wurde im Schuljahr 2018/2019 gemeinsam mit Prof. Ulrich Mehlem und Dr. Irene Corvacho del Toro von der Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Liebfrauenschule und der Textorschule erstmalig erprobt.

An der Frankfurter Anne-Frank-Schule fand am 14. Juni 2019 erstmalig Die Mittelstufe schreibt! statt. Gesucht wurden die besten Rechtschreiberinnen und Rechtschreiber der 8. und 9. Klassen. Gemeinsam mit der Goethe-Universität und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat sich die Realschule auf den Weg gemacht, um der Rechtschreibung im Unterricht noch mehr Zeit zu widmen. In enger Zusammenarbeit mit Dr. Irene Corvacho del Toro von der Goethe-Universität wurden Rechtschreibmaterialien zu 13 Themenfeldern für unterschiedliche Klassenstufen entwickelt und erprobt. Der gesamte Fachbereich Deutsch nahm an dem Projekt teil. Seit zwei Jahren widmen die Deutschlehrer explizit eine Stunde pro Woche der Rechtschreibung und arbeiten mit den entwickelten Übungen. Beim finalen Wettbewerb kam es dann auch zu einer Besonderheit: Erstmalig konnte ein Diktat mit null Fehlern bewertet werden.

Der große Diktatwettbewerb, der im Schuljahr 2011/12 von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft initiiert wurde und inzwischen an zahlreichen Standorten in Deutschland stattfindet, ist eines von mehreren aufeinander aufbauenden Projekten, mit der die Frankfurter Bildungsstiftung die Beherrschung und auch die Wertschätzung der Bildungssprache Deutsch fördert.

Weitere Informationen zum Wettbewerb und den zahlreichen teilnehmenden Partnern unter: www.dergrossediktatwettbewerb.de.