Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

Werbung
Werbung

Den Kanal voll. Umweltamt appelliert: Betonreste gehören nicht ins Abwassersystem

von Ilse Romahn

(14.12.2018) Was für ein Schlamassel: Zentnerweise Beton ist den Abfluss gelaufen und hat das Abwassersystem der gesamten Altstadt verstopft. Nun muss der Kanal mit Spezialgeräten, zum Teil aber auch „bergmännisch“ wieder freigelegt werden. Erfolg ungewiss, man denkt sogar schon über den Bau neuer Leitungen nach. Die Bewohner in dem Viertel haben buchstäblich den Kanal voll.

Beton im Kanal
Foto: Stadt Frankfurt / Stadtentwässerung
***

Dieses Fiasko hat sich gerade abgespielt – in Andernach. Was in der Stadt am Rhein passiert ist, kann jedoch auch in Frankfurt vorkommen. Kann nicht nur, ist es auch schon – wenn auch weniger dramatisch. Immer wieder, so berichten die Fachleute von der Abwasserüberwachung im Umweltamt, gelangen Reste von Betonarbeiten in den Kanal. „Die Reste härten dann aus und setzen sich im Kanal fest. Es ist dann ein mühsames und teures Unterfangen, die Leitungen wieder freizubekommen“, sagt Dennis Braks, Leiter der Abteilung Abwasserüberwachung und Labor im Umweltamt.

Vor allem bei privaten Baustellen beobachte man immer wieder, dass Betonreste nicht ordnungsgemäß entsorgt werden. Beton- oder Zementreste gelten rechtlich als Bauschutt. Sie können über den Wertstoffhof Nord oder die FES-Abfallumladeanlage Uhlfelderstraße entsorgt werden. Dort lassen sich auch geeignete Sammelcontainer mieten.

Aber auch auf größeren Baustellen kommt derlei Frevel vor. Dabei ist die unsachgemäße Entsorgung von Baustellenresten kein Kavaliersdelikt. Die Verursacher müssen mit Strafen rechnen und werden bezüglich Schadensersatz- und Reparaturkosten zur Kasse gebeten.

Nicht ohne Grund hat die Stadt ein Auge auf ihr Abwassersystem. Mit 1600 Kilometern Länge und einem Wert von 650 Millionen Euro gilt es als das größte Vermögen der Stadt Frankfurt. Die Kanäle führen zu den Abwasserreinigungsanlagen Niederrad und Sindlingen. Jeden Tag werden dort 300 Millionen Liter Abwasser aus Frankfurt und einigen Umlandgemeinden gereinigt. (ffm)