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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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De Brickegickel is zurück!

Historisches Wahrzeichen steht wieder auf der Alten Brücke

von Karl-Heinz Stier

(20.11.2017) In einer feierlichen Zeremonie enthüllten Oberbürgermeister Peter Feldmann und der Architekt und Vorsitzende des Neuen Brückenbauvereins Frankfurt Professor Christoph Mäkler das sanierte Standbild mit dem Kreuz und dem goldenen Hahn an der Spitze.

Das sanierte Wahrzeichen im neuen Outfit (Kruzifix und Goldener Hahn)
Foto: Karl-Heinz Stier
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„Dass mit dem Brickegickel heute ein Stück Frankfurter Identität an ihren Platz zurückkehrt, haben wir der großen Spendenbereitschaft der Frankfurter zu verdanken“, betonte der OB bei seiner Ansprache. Der Brückenbauverein hat 12000 Euro Spendengelder gesammelt, mit der die Herstellung des Standbildes erst möglich geworden ist.

Der jetzige Hahn ist der sechste Brickegickel in der Frankfurter Stadtgeschichte. Verschwanden die meisten bei Hochwasser und Kriegen, wurde der fünfte in den neunziger Jahren gestohlen. Der Brückenhahn, wie er hochdeutsch bezeichnet wird, ist seit 1401 das Wahrzeichen der Alten Brücke in Frankfurt. In diesem Jahr wurde ein Kruzifix auf dem mittleren Bogen der Brücke, dem Kreuzbogen, aufgestellt, um die Stelle des tiefsten Fahrwassers zu markieren. An der Spitze thronte der goldene Hahn als Symbol der Wachsamkeit, aber auch der Reue  den Verrat des Petrus an  Jesus. Der Hahn sollte also die Schiffsleute zur Wachsamkeit mahnen, wenn sie ihr Schiff durch die Strömung unter dem engen Brückenbogen steuern mussten.

Jahrhundertelang gab  es hier auch Hinrichtungen. Bis 1613 wurden 130 Menschen im Main ertränkt.

Um den Brickegickel gibt es auch eine Legende von den Brüder Grimm, wonach der Brückenbauer der Alten Brücke nicht rechtzeitig mit seinem Bauwerk fertig wurde. In seiner Angst rief er den Teufel an und bat um seinen Beistand. Der Teufel erbot sich, die Brücke in der letzten Nacht fertig zu bauen, wenn ihm dafür das erste zweibeinige Wesen, das darüber ging, gehöre. Als nun der Morgen anbrach, versteckte der Baumeister unter seiner Kleidung einen Hahn und ließ ihn als Ersten vor sich her laufen. Der Teufel wurde zornig, fühlte sich betrogen, zerriss ihn und warf ihn durch die Brücke. Der Wahrheit halber soll nicht verschwiegen werden, dass diese Sage in ähnlicher Form auch über andere Brücken in Deutschland erzählt wird.

Zurück zur Einweihung. Mit dem Brickegickel sind die Projekte um die Alte Brücke abgeschlossen. Dazu gehörte auch das Monument von Karl dem Großen, wie Christoph Mäckler mitteilte. Aber er hatte zugleich noch ein weiteres Anliegen: „In Zukunft wollen wir auch einen Blick auf die Rekonstruktion der Rathaustürme werfen, ein weiterer sichtbarer Ankerpunkt in der Frankfurter Stadtgeschichte“.

Der Brickegickel war samt Kruzifix seit 2013 im Amt für Straßenbau eingelagert worden. Dort wurde auch die Figur überarbeitet.