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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Das Gedenken soll gleichzeitig Mahnung sein

Bürgermeister Uwe Becker erinnert an die Zerstörung Frankfurts und seiner Altstadt

von Ilse Romahn

(22.03.2018) Die Altstadt glich einer Trümmerwüste nachdem am Abend des 22. März 1944 die Luftangriffe beendet waren. Frankfurt und die historische Altstadt waren komplett zerstört.

Blick vom Domturm auf den Römer und die westliche Altstadt, 1944
Foto: IGS Frankfurt am Main, Foto: K. Röhrig
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Über 1000 Menschen starben und 120.000 Menschen wurden obdachlos. Doch das historische Datum steht nicht allein, sondern im Kontext des von deutschem Boden ausgegangenen und in deutschem Namen begangenen Unrechts.

„Wir gedenken der Opfer dieser schrecklichen Bombardierung, den Kindern, Frauen und Männern, die ihr Leben verloren oder schwer verletzt worden sind, die Angehörige verloren haben und zu Waisen geworden sind. Wir gedenken aber auch der Millionen Toten, die Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus geworden sind, die als Nachbarn der im Bombenhagel getöteten Frankfurter schon zuvor oder später noch in Konzentrationslagern gefoltert und ermordet wurden“, sagt Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker.

Nichts kann und darf miteinander verglichen werden, schon gar nicht können oder dürfen die Verbrechen des Nationalsozialismus in Vergleichen relativiert werden. Gleichsam schließt die persönliche Trauer und das Gedenken im einen das andere nicht aus. Die Zerstörung der Frankfurter Altstadt hat viele Narben hinterlassen. Zuvor bereits Narben der Menschlichkeit vieler, die Mitläufer oder Täter waren, Narben bei jüdischen Familien, die ganz oder zum Teil ausgelöscht wurden und Narben im Gesicht der Stadt.

„Diese Erfahrung ist Verpflichtung, uns immer und überall für ein freiheitlich-demokratisches, liberales und weltoffenes Frankfurt einzusetzen. Es soll uns mahnen immer und überall aufzustehen, um unsere Stimme gegen Unrecht, gegen Gewalt, Diskriminierung, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu erheben und den Anfängen von Extremismus zu wehren“, betont Becker.

Zum Gedenken der Opfer der Zerstörung der Frankfurter Altstadt wird am 22. März um 21 Uhr in der Heiliggeistkirche am Dominikanerkloster ein Gedenkgottesdienst stattfinden und die Stadtverordnetenversammlung wird während ihrer Plenarsitzung eine Gedenkminute einlegen.