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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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CDU-Fraktion fordert Dialog über Mobilitätskorridore

von Ilse Romahn

(14.10.2019) Die Zukunftsfähigkeit der Verkehrsgestaltung in der Stadt Frankfurt am Main macht einigen Organisationen große Sorge.

Anfang September 2019 sandten 16 verschiedene Institutionen (Universitäten und Hochschulen, Gewerkschaft verdi, IHK und Handwerkskammer, der Fahrgastverband Pro Bahn u.a.) einen Brandbrief an den Magistrat. Ihr Tenor dabei: Sie wollen durch die Politik nicht nachträglich informiert, sondern beteiligt werden. Außerdem sollen die verschiedenen Verkehre ganzheitlich betrachtet und im Rahmen eines strategischen Masterplans aufeinander abgestimmt, gestaltet und verbessert werden. 

Für Anfang Oktober hatte die CDU-Fraktion im Römer deswegen rund zehn der oben angesprochenen Institutionen eingeladen, um sich ein genaueres Bild von den Forderungen zu machen. „Diese zielen darauf ab, dass eine Situation geschaffen werden muss, die für Fahrradfahrer, Fußgänger, ÖPNV-Nutzer und Pkw-Fahrer insgesamt stimmig funktioniert“, fasst der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Martin Daum, zusammen. „Beim Autoverkehr“, so Daum weiter, „sind nach Auffassung unserer Gesprächspartner neben den Pendlern und Anwohnern auch die gewerblichen Nutzer, der Versorgungs- und Einkaufsverkehr und nicht zuletzt der sehr umfangreiche ruhende Verkehr bzw. die Parkraumsituation viel eingehender als bislang in den Blick zu nehmen“. 

Somit geht es um eine integrierte Betrachtung aller Mobilitätsarten und ihre Gestaltung im Zusammenhang mit einem Stadtentwicklungskonzept. Basis müsse ein ganzheitliches Anforderungsprofil zum Bewegungsbedarf von Personen, Gütern und Waren und ein Abgleich mit den vorhandenen Verkehrsoptionen sein, berichtet Daum aus dem Gespräch. Sodann seien Optionen zur Bedarfsdeckung zu entwickeln, und zwar von vornherein barrierefrei. „Dabei ist heute in Mobilitätskorridoren zu denken, in denen die kombinierte Nutzung verschiedener Verkehrsträger zu gewährleisten ist“, stimmt Daum zu. „Eine solche verzahnte Sichtweise auf Schiene und Straße, öffentliche und private ebenso wie Wirtschaftsverkehre, muss tatsächlich auch neuartige Mobilitätsgesichtspunkte aufgreifen. Beispielsweise sind sogenannte hubs zu konzipieren und anzulegen, die als Umstiegs- und Umschlagsstellen funktionieren und multimodale Mobilität für Personen und Güter bereitstellen“, so der CDU-Verkehrsexperte.

 Im Gespräch ist auch Kritik laut geworden: Für eine zukunftsfähige Mobilitätsgestaltung genüge es nicht, lediglich Quelle-Ziel-Verkehre abzubilden und die Schienenverbindungen zu überarbeiten. Dazu sagt Daum: „Unstrittig ist die Erreichbarkeit der Stadt Frankfurt für Pendler und Arbeitgeber ein wichtiger Standortfaktor, der ausgebaut werden muss. Der Ausbau muss jedoch im Rahmen einer integrierten Mobilitätsgestaltung für alle Verkehrsträger erfolgen“. Dabei gehe es nicht nur um den Kern des Ballungsraums. „Wir brauchen auch eine funktionierende Anbindung des ländlichen Raums und der dortigen Standorte untereinander. Hierzu müssen Mobilitätsoptionen auch an weniger nachfragestarken Standorten weiterentwickelt werden und sollen deren Qualität als Wohn- und Wirtschaftsstandort erhöhen“, zeigt sich Daum einig mit seinen Gesprächspartnern darin, dass gerade solche Konzepte Teil des neuen Gesamtverkehrsplans sein müssen, den Verkehrsdezernent Klaus Oesterling jetzt zügig vorzulegen habe.