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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Buchpräsentation „Ich bin ein Kelkheimer Bub“

Ein Jahrhundert mit den Augen des Polizisten Josef Becker (1919 – 2016)

von Adolf Albus

(22.01.2019) Bürgermeister Albrecht Kündiger stellte gestern das Buch „Ich bin ein Kelkheimer Bub“ – Ein Jahrhundert mit den Augen des Kelkheimer Polizisten Josef Becker vor, das von der Frankfurter Historikerin Katharina Schaaf geschrieben worden ist.

Es basiert auf Zeitzeugengesprächen, die die Autorin seit dem Jahr 2013 im Auftrag des Kulturreferats durchführte. Sie dienten Katharina Schaaf zunächst zur Vorbereitung einer Führung zur Alltags- Kriegs- und Nachkriegsgeschichte der Kelkheimer Bewohner im letzten Jahrhundert. Wer Josef Becker begegnete und mit ihm sprach, weiß, dass er von seinem Leben in Kelkheim im historischen Gesamtzusammenhang berichtete. Das macht seine Lebensgeschichte so interessant, steht sie doch exemplarisch auch für die Erfahrungen vieler Zeitgenossen im 20. Jahrhundert.

 

Joseph Becker gilt als Kelkheimer Urgestein.

Gleich nach dem 2. Weltkrieg wurde er von Bürgermeister Wilhelm Stephan zum Schutzmann bei  der neu gegründeten kommunalen Kelkheimer Polizei ernannt. Er selbst erzählte gern, seine Stadt und ihre Bewohner bestens zu kennen.

Zeit seines Lebens fühlte sich Josef Becker dem Franziskanerkloster auf dem Mühlberg verpflichtet. In Erinnerung an die Schließung des Klosters im Jahr 1939 durch die Gestapo, die Verbrennung von Dokumenten und die Vertreibung der Franziskaner durch die Nationalsozialisten setzte sich Josef Becker nach dem Krieg für die Renovierung der Klosterkirche (1960), die Anbindung des Klosters an die Alte Königsteiner Straße und die Gestaltung des Klostervorplatzes ein. Seit dem Jahr 1964 wird das Franziskanerkloster - das Wahrzeichen der Stadt Kelkheim - auf Initiative von Josef Becker weithin sichtbar angestrahlt.

Als Mitglied des Pfarrgemeinderates und der Kolpingfamilie engagierte sich Josef Becker aktiv für den Bau des Pfarrzentrums Sankt Franziskus in der Feldbergstraße (1964) mit Kindergarten, Pfarrverwaltung und Jugendräumen. Auch die Stadtkapelle in der Hauptstraße ist auf sein Betreiben renoviert worden (1964).

Beweggrund für seinen ehrenamtlichen Einsatz war - wie er bekannte - Dankbarkeit für die Förderung, die er in seiner Jugend durch die Franziskaner erfuhr, und die glückliche Fügung, den Krieg überlebt zu haben.

Die Verdienste von Josef Becker wurden mit zahlreichen Auszeichnungen - vom Ehrenbrief des Landes Hessen (1986), dem Ehrenzeichen in Silber des Kolpingwerkes (1987) und der St. Georg-Plakette des Bistums Limburg über die Ehrenspange der Stadt Kelkheim (1998) bis zur Heinrich von Gagern-Plakette in Silber (2009) - honoriert.

 

Einladung zur Lesung:

Josef Becker verstarb im Jahr 2016, wenige Monate nach seinem 97. Geburtstag.

Die öffentliche Buchpremiere mit Lesung seiner Biographin Katharina Schaaf erfolgt zu seinem 100. Geburtstag, am Donnerstag, 31. Januar 2019 um 19.00 Uhr in der Stadtkapelle, Hauptstraße.

Bücher können vor Ort erworben werden.