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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Bornholm im Herbst

von Gesine Unverzagt

(06.10.2017) Bornholm im Herbst? Ist es da nicht zu kalt? Kann man wirklich in der trüben Jahreszeit dort hinfahren? Man kann und zwar sehr gut, denn die dänische Insel, fernab zwischen Schweden und Rügen gelegen, hat im Herbst ihren besonderen Reiz. Das in der Hochsaison sehr beliebte und teilweise überfüllte Eiland ist im Herbst angenehm beschaulich. Es ist die Zeit der Naturfreunde, der Wanderer und Fahrradfahrer. Ideal sind die vom Autoverkehr getrennten Radwege, Wege die nach Entfernen der Schienen und Schwellen des ehemaligen Eisenbahnnetzes entstanden. Der hügelige Norden der Insel ist allerdings eher was für Trainierte. Die Entfernungen sind überschaubar: Vom Norden zum Süden sind es 40 km, vom Osten in den Westen 30 km. Nicht nur die Wälder im Inland laden zum Wandern ein, auch die langen Strände und Dünen des Südens und die Granitfelsküste des Nordens begeistern.

Bildergalerie
Klippen an der Ostküste von Bornholm
Foto: Gesine Unverzagt
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Typisches Fachwerkhaus in Gudhjem
Foto: Gesine Unverzagt
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Daniel von Svanekes Chokoladeri
Foto: Gesine Unverzagt
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Burgruine Hammershus im Nebel
Foto: Gesine Unverzagt
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Restaurant Le Port-originelle Speisekreationen- Fisch im Rettichmantel
Foto: Gesine Unverzagt
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Die Rundkirche von Nylars
Foto: Gesine Unverzagt
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Helligdomsklippen
Foto: Gesine Unverzagt
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Ein Dessert vom Feinsten
Foto: Gesine Unverzagt
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Die  Wahrzeichen Bornholms sind die vier weißen Rundkirchen, ehemalige Wehrkirchen, die im 12.-13. Jh, zum Schutze vor  Eindringlingen erbaut wurden. Wir besichtigen die Kirche in Nylars. Das weiße Gotteshaus wird im eher engen, schlichten Innenraum dominiert von einer kompakten Säule, bemalt mit der  Geschichte Adam und Evas.

Eine weitere Sehenswürdigkeit an der Nordwestseite der Insel ist die auf einer 74 Meter hohen Klippe über dem Meer gelegene mittelalterliche Burgruine Hammershus.

Architektonisch interessant ist das in die wilde Landschaft der Klippenküste eingefügte moderne Kunstmuseum. Bornholm, besonders bei Künstlern und Kunsthandwerkern beliebt, bietet hier einen Einblick in die Kunst- und Kunsthandwerksszene. Auch interessant ist ein Besuch des „ Grøbechs Gaard - Center for Kunsthandværk“ in Hasle. Dort besuchen wir anschließend eine typische Räucherei, wo noch heute im alten Stil der Fisch geräuchert wird. Von Søren erfahren wir von den Schwierigkeiten, genügend Fisch zu bekommen, „die Ostsee ist quasi leergefischt, nur zu bestimmten Zeiten dürfen wir noch rausfahren. Wir müssen den Fisch heute teilweise sogar importieren.“ Denn Bornholm ohne Fisch – das geht gar nicht!

Den Charme der Insel machen sicherlich die malerischen Dörfer und Städtchen aus. Besonders hübsch ist der Ort Gudhjelm, wo sich bunte Fachwerkhäuser, bewachsen mit üppigen Stockrosen den Hang hinauf ausbreiten. Wir schlendern durch den Ort, besuchen Souvenirläden und genießen im Hafen einen Kaffee mit Blick auf die traditionellen Fischerboote.

Ganz in der Nähe auf einer Anhöhe befindet sich ein großes, gelbes Gutshaus, das zu einem Hotel umfunktioniert wurde. Es ist das „Stammeshalle Badehotel“, beliebt bei wohlhabenden Dänen und berühmt für hervorragende Küche und stilvolle Zimmer mit einem traumhaften Blick aufs Meer.

Besonders streng sind schon lange die Bauvorschriften des Denkmalschutzes im Puppenstubenort Svaneke. Daher ist der Besucherandrang hier besonders hoch. Auf dem  Marktplatz des Ortes bieten samstags die Einheimischen Kunsthandwerk an. Die  Bauern der fruchtbaren, sonnenverwöhnten Insel verkaufen hier Produkte aus der Region wie Gemüse, Obst, Käse, Honig  und Senf. An dem Marktplatz besuchen wir das Svaneke Bryghus, eine bei Einheimischen und Touristen beliebte Bierbrauerei. Zum deftigen Essen probieren wir die selbstgebrauten Biersorten. Gleich nebenan hat Daniel Mikkelsen seinen kleinen, aber feine Laden.  In der Svaneke Chokoladeri zeigt er uns nicht nur  wie die Edelpralinen entstehen, wir dürfen auch probieren. Unsere Begeisterung für die süße Köstlichkeit ist ungebremst.

In einer schmalen Gasse zwischen dem  Markt und dem Hafen haben sich  Künstler und Kunsthandwerker niedergelassen. Bekannt ist dort die Glasbläserei von Pernille Bülow. Bei ihr erleben wir hautnah, wie Glaskunst entsteht, die in ganz Dänemark verkauft wird. Ein guter Vermarkter ist auch Pernilles Sohn Johan, der sich auf die Herstellung von Edel-Lakritze spezialisiert hat. Nicht nur in Dänemark befinden sich seine Edelboutiquen, auch in Deutschland gibt es schon einige seiner exquisiten Lakritzläden.

Für Feinschmecker ist Bornholm das Paradies, denn auf der Insel gibt es großartige Restaurants. Das Sternerestaurant „Kadeau“, das in Kopenhagen Furore macht, hat seinen Ursprung auf Bornholm.  Die regionalen Produkte, z.T. auf Granitsteinen der Insel dekorativ präsentiert, sorgen für eine Geschmacksexplosion.

Besonders empfehlenswert ist auch das  Restaurant „Le Port“ in Vang.  Nicht nur die ausgefallene, kreative Küche, sondern auch die Gelassenheit und Freundlichkeit der Bedienung ist einen Besuch wert.

Man sagt, wer einmal auf Bornholm war, kommt zurück zur sonnenreichsten Insel Dänemarks. 70% der Besucher sollen tatsächlich Wiederholer sein. Auch wir sind begeistert und nehmen uns fest vor, wiederzukommen.  Die klare Luft der Insel, das herausragende Essen, die wunderbare Natur, die malerischen Dörfer und die entspannten Menschen machen Lust auf mehr.

Infos zu Bornholm: www.bornholm.de und www.visitdenmark.de

Wer im Herbst nach Bornholm reist, sollte sich vorher erkundigen, denn einige Restaurants und Hotels schließen außerhalb der Saison.