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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Boote aus Bierdosen, Meere aus Licht

Einzigartige Events und Festivals im Northern Territory 2019

von Ilse Romahn

(25.01.2019) Das Northern Territory in Australien ist vor allem für seine endlose Weite, seine Naturwunder wie den roten Felsen Uluru und seine mystische Ruhe bekannt. Seine lebhafte Seite zeigt das Northern Territory bei unzähligen Festivals, bei denen Besucher die Natur, Kulinarik und Kultur kennenlernen.

Beercan Regatta
Foto: Tourism NT
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Sowohl im roten Zentrum als auch im tropischen Top End rund um Darwin gibt es einzigartige, teils skurrile Feste und Festivals. Dabei werden 2019 unter anderem Boote aus Bierdosen gebastelt, Wettrennen mit Kamelen veranstaltet und Kopfbedeckungen aus aller Welt eigene Events gewidmet.

Parrtjima: Festival des Lichts (5.-14. April 2019)
Die faszinierende, 60.000 Jahre alte Aborigine-Kultur fesselt viele Menschen rund um den Globus. Bei Parrtjima, dem einzigen authentischen Aborigine-Festival Australiens, zelebriert das Northern Territory elf Tage lang die Kunst und Lebensart mit einem Lichtermeer. In den zehn Festivalnächten erhellen tausende bunte Lichter die imposanten, 300 Millionen Jahre alten West MacDonnell Ranges bis zum Alice Springs Desert Park, wo viele Aufführungen auf Besucher warten. In interaktiven Workshops, bei Ausstellungen, Touren und Aufführungen wird die Lebensart und Kunst der Arrernte-Aborigines beleuchtet. Sie bereiten traditionelle Gerichte aus Outback-Zutaten vor und musizieren mit Didgeridoos. Besucher sehen bei Ausstellungen die berühmten Punkt-Zeichnungen der Aborigines, die auf der ganzen Welt in Kunstgalerien zu finden sind. Die Teilnahme am Parrtjima-Festival in und rund um Alice Springs ist kostenlos.

Taste of Kakadu: Genuss pur im Nationalpark (10.-19. Mai 2019)
Der UNESCO-geschützte Kakadu Nationalpark im Top End des Northern Territory ist jedes Jahr Schauplatz eines der berühmtesten kulinarischen Festivals des Kontinents. Bei Taste of Kakadu treffen nationale und internationale Köche auf Aborigines. Gemeinsam kochen sie unter anderem so genannte Bush Tucker: Diese traditionellen Gerichte bestehen aus Zutaten, die die Aborigines seit Jahrtausenden in der Natur sammeln und weiterverarbeiten. Dazu zählen unter anderem Buschtomaten, Davidson-Pflaumen oder Succulenten – allein im Kakadu Nationalpark gibt es über 1.700 Pflanzenarten, unter ihnen viele essbare. Unter Anleitung der Aborigines interpretieren nationale und internationale Köche die teils jahrtausendealten Rezepte neu und servieren sie den Besuchern bei unzähligen Pop Up Events im Nationalpark. Festivalbesucher können außerdem bei geführten Wanderungen selbst auf die Suche nach den außergewöhnlichen Zutaten gehen oder bei Bootstouren den berühmten Barramundi angeln.

Uluru Camel Cup: Auf Kamelen in den Sonnenuntergang (24. Mai 2019)
Normalerweise sind im roten Zentrum Australiens alle Blicke auf den berühmten Uluru gerichtet. Der alljährliche Camel Cup nur wenige Kilometer von dem großen Felsen entfernt stiehlt ihm kurz die ungeteilte Aufmerksamkeit. An einem Wochenende im Jahr dreht sich auf und an der hiesigen Kamelfarm alles um die Tiere: Freitag beginnt das Festival mit einer bunten Party, jeder Gast kann auf seinen Favoriten setzen. Samstag finden dann die eigentlichen Rennen vor der Kulisse des Uluru statt, bei denen die Kamele verschiedene Distanzen absolvieren. Als Rahmenprogramm gibt es Kostümparties, Paraden, Helikopterflüge und Aktionen für Kinder, Teile des Erlöses werden für einen guten Zweck gespendet. Kamele zählen zu den beliebtesten Tieren im Northern Territory. Bereits in den frühen 1800er Jahren kamen Kamele nach Australien, da die widerstandsfähigen Tiere dem heißen Wüstenklima trotzen und somit im roten Zentrum eingesetzt werden konnten. Zudem sind Kamele überaus intelligent: Sie haben durchschnittlich den IQ eines zwölfjährigen Kindes.

Alice Springs Beanie Festival: Eine Kopfbedeckung erobert die Welt (28. Juni-1. Juli 2019)
Selbstgestrickten Mützen in allen Formen in Farben ist im Northern Territory ein ganzes Festival gewidmet: das gemeinnützige Alice Springs Beanie Festival. Ursprünglich 1997 als „Beanie Party“ im beschaulichen Rahmen gestartet, pilgern inzwischen viele hunderte Beanie-Fans aus Australien und aller Welt nach Alice Springs im Roten Zentrum, um ihre Kreationen zu präsentieren. Der karitative Grundgedanke ist bis heute erhalten geblieben: Damals wie heute soll die Strickkunst von Aborigine-Frauen vorgestellt und verkauft werden. Zudem ermöglichen die Einnahmen des Festivals Workshops für Aborgine-Frauen, in denen sie das Strickhandwerk erlernen. Dieser gute Zweck verbindet sich mit der guten Laune der Teilnehmer und knallbunter Beanies zu einem unvergesslichen Festival. In den vergangenen Jahren nahmen bis zu 4.000 Mützen-Künstler an dem dazugehörigen Wettbewerb teil, bei dem die schönste Beanie der Welt gekürt wird. Nach der Wahl können die Kunststücke aus Wolle bei einer Ausstellung bewundert werden. Neben Ausstellung und Workshops gibt es in Alice Springs an den Festival-Tagen Musik, Tanz und Essensstände.

Territory Day: Feuerwerke zum Feiertag (1. Juli 2019)
Feuerwerke sind in Australien eigentlich verboten. Eine Ausnahme gibt es im Northern Territory: Beim offiziellen Feiertag des Territoriums am 1. Juli dürfen bunte Raketen nach Herzenslust in die Luft geschossen werden. In diesem Jahr jährt sich der Tag, an dem dem Northern Territory von der Regierung des Commonwealth die Selbstverwaltung zugestanden wurde, zum 41. Mal. Wer selbst keine Vulkane und Feuerräder entzünden möchte, schaut bei einer der offiziellen Feuerwerksshows zu. Besonders beliebt ist der Strand Mindil Beach in Darwin: An Streetfood-Ständen gibt es Köstlichkeiten aus aller Welt für ein Picknick am Strand, während leuchtende Feuerwerkskörper den Nachthimmel über der Timor Sea erhellen.

Darwin Lions Beercan Regatta: Boote aus Bierdosen (14. Juli 2019)
Upcycling mal anders: Bei der seit 1974 stattfindenden Darwin Lions Beercan Regatta in der Hauptstadt des Northern Territory müssen die Teilnehmer ihre Boote selbst bauen – aus Bierdosen, Plastikflaschen oder Milchtüten. Der Spaßwettbewerb hat eine Hauptregel: Die selbstgebauten Boote dürfen nicht vorher getestet werden. Sollten sie nach dem Start am Mindil Beach untergehen, gehört das zu den lustigsten Szenen des Tages. Das eigentliche Bootsrennen ist nicht der einzige skurrile Wettbewerb an dem Regatta-Tag: Es gibt zudem noch einen Flip-Flop-Weitwurf sowie die „Henley-on-Mill-Regatta“, bei der die Teilnehmer ihre Boote an Land tragen und damit um die Wette rennen müssen – wie die Flintstones. Bei der allerersten Regatta von 1974 kamen 20.000 Zuschauer, was der Hälfte der damaligen Bevölkerung von Darwin entspricht. Heute ist die Begeisterung ungebrochen, aus ganz Australien reisen Fans der Beercan Regatta an. Organisiert wird das Event von den Lions Clubs von Darwin, die Erlöse aus der Anmeldegebühr kommen dem guten Zweck zugute. 

www.northernterritory.com