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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Blutdrucksenker und verschreibungsfreie Schmerzmittel: Was ist zu beachten?

Höchste Sorgfalt in der Selbstmedikation ist Pflicht

von Ilse Romahn

(22.05.2018) Bluthochdruck entwickelt sich immer mehr zur Volkskrankheit. Fast jeder dritte Deutsche leidet darunter, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Hypertonie. Doch in der Regel können Hochdruckpatienten mit gut verträglichen Arzneien zuverlässig eingestellt werden.

Greifen Hypertoniker jedoch im Fall der Fälle auf verschreibungsfreie Schmerzmittel zurück, sollten sie sich vorher in der Apotheke beraten lassen. Denn Ibuprofen, ASS, Diclofenac & Co. steigern den Blutdruck und beeinträchtigen damit die Wirkung der blutdrucksenkenden Medikamente, warnt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Daher muss vor der Schmerzmitteleinnahme sorgfältig abgewogen werden, welche Substanz zu dem eingenommenen Blutdrucksenker passt.

Hypertonie und ihre Folgen

Werden bei wiederholten Messungen durchgängig Werte von 140/90 mmHg oder darüber konstatiert, deutet das auf eine Hypertonie hin und muss ärztlich abgeklärt werden. Bluthochdruck erhöht das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen. Unbehandelt kann er sogar zu Erblindung, Herzrhythmusstörungen und Herzversagen führen. Leiden Hochdruckkranke zusätzlich unter anderen kardiovaskulären Risikofaktoren wie Diabetes, steigt das Komplikationsrisiko. Besonders tückisch: Hypertonie verläuft lange Zeit beschwerdefrei und macht sich häufig erst durch Folgeerscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Atemnot, Herzklopfen, Sehstörungen, Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen, aber auch durch Krämpfe und Lähmungen, Nasenbluten, Bewusstseinstrübung oder Verwirrtheit bemerkbar.

Gefährliche Wechselwirkungen meiden

Stellt der Arzt die Diagnose Bluthochdruck, wird er antihypertensive Mittel wie ACE-Hemmer, Beta-Blocker, entwässernde Diuretika, Kalzium- oder AT1-Antagonisten verschreiben. Sie sind in der Regel gut verträglich und senken den Blutdruck zuverlässig. Kritisch wird es aber, wenn Blutdrucksenker und Schmerzmittel wie Diclofenac, Ibuprofen, ASS oder Naproxen kombiniert werden. Folge: Diese Wirkstoffe, die zu den sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika gehören, schwächen die Wirkung antihypertensiver Arzneimittel ab. Auf Schmerzmittel müssen Hochdruckkranke dennoch nicht verzichten, doch Sorgfalt in der Selbstmedikation ist Pflicht. In einem Beratungsgespräch mit dem Apotheker sollte gründlich abgewogen werden, welches Präparat geeignet ist. Liegt weder eine Herz- oder Niereninsuffizienz vor, gilt: kurzfristige Anwendung von maximal drei bis vier Tagen, Dosierung so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig, Prüfung möglicher Therapiealternativen. Interaktionsrisiken kann der Apotheker durch eine Medikationsanalyse minimieren. Neben der Therapiebegleitung bietet die Apotheke vor Ort durch die Blutdruckmessung außerdem eine regelmäßige Kontrollmöglichkeit an.

Grenzen der Selbstmedikation

Leidet der Blutdruckpatient unter einer Nierenfunktionsstörung, einer Herzinsuffizienz oder einer Dehydratation, sind die Grenzen der Selbstmedikation erreicht. Hier sollten Schmerzmittel nicht ohne Kenntnis des behandelnden Arztes und dann so restriktiv wie möglich eingesetzt werden.  www.apothekerkammer.de