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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Bis 90 000 neue, bezahlbare Wohnungen angepeilt

Bis 90 000 neue, bezahlbare Wohnungen angepeilt

von Karl-Heinz Stier

(14.08.2019) Frankfurt verändert sich rasant – die Zahl der Einwohner und Beschäftigten wächst, die Stadtgesellschaft wird vielfältiger und vernetzter.

Bildergalerie
Der Stadt-Dialog zum integrierten Stadtentwicklungskonzept Frankfurt 2030
Foto: Karl-Heinz Stier
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Auskünfte zum neuen Konzept erteilten(v.l.n.r.): Planungsdezernent Mike Josef, OB Peter Feldmann, Stadtrat Uwe Becker und Umweltstadträtin Rosemarie Heilig.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Damit gehen auch Probleme einher: steigende Boden– und Immobilienpreise, die Gefahr der Verdrängung von Haushalten aus gefragten Stadtteilen, knappe Flächenreserven, historischer Stadtbilder in Gefahr, zunehmende Umweltkonflikte und die Herausforderung von bezahlbaren Wohnraum bei hohen Grundstückspreisen und geringem Baulandangebot machen allen Stadtbewohnern mehr und mehr zu schaffen.

Um dem zu begegnen haben die Koalitionsfraktionen im Frankfurter Magistrat ein integriertes Stadtentwicklungskonzept 2030plus mit sechs Zielvorstellungen und Entwicklungsstrategien vorgelegt, das von der Stadtverordnetenversammlung noch beschlossen werden soll. Darin wird u.a. vorgeschlagen:

Frankfurt für alle:
2030 finden die Einwohner in der ganzen Stadt Wohnungen, die zu ihren Bedürfnissen passen.

Dynamische Wirtschafts-Metropole:
Als Kern des Ballungsraumes und der weiteren Metropolregion richtet Frankfurt als Tor zur Welt seine Wirtschaftsstruktur und seine Wirtschaftsflächen auf die Anforderungen der Zukunft aus. Die Stadt bietet – im Zusammenspiel mit der Region – attraktive Standorte für Industrie und Gewerbe  und ist ein führender Finanzplatz.

Mehr Frankfurt:
2030 zeichnet sich Frankfurt durch lebendige Stadtteile, eine höhere bauliche und einwohnerbezogene Dichte und Nutzungsmischung aus. Nur mit einem erheblichen regionalen Entlastungsbeitrag und einem ausgewogenen Mix von städtebaulichen Handlungsansätzen kann  Frankfurt die schon heute absehbare Bevölkerung– und Beschäftigungsentwicklung nachhaltig gestalten.

Umwelt- und klimagerechtes Frankfurt:
Die Sicherung und Entwicklung von Grün- und Freiräumen werden gefördert und Offenland bleibt für die Durchlüftung und Kaltluftentstehung erhalten. Ein zentraler Baustein dafür ist der GrünGürtel. Mit gezielten Investitionen in den öffentlichen Personenverkehr hält das Verkehrssystem Schritt mit dem Stadtwachstum. Die Stadt unternimmt Anstrengungen für den Klimaschutz und passt sich gleichzeitig an den Klimawandel an.

Die Region ist die Stadt:
Die bereits heute vorhandenen engen Beziehungen zu den Kommunen der Region sowie zu regionalen Aufgabenträgern werden weiter ausgebaut und mit einer größeren Verbindlichkeit versehen.

Stadtentwicklung als Gemeinschaftsaufgabe:
Frankfurt setzt auf das enge Zusammenwirken von Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Bürger konsequent über das gesetzliche Mindestmaß hinaus und nutzt dafür neue Formate und Technologien.

In ihren Erklärungen zu dem neuen Konzept nahmen die koalitionären Magistratsmitgliedern in der Pressekonferenz so Stellung:   
Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Wir wollen menschen– und keine autogerechten Stadtquartiere. Mit klimagerechtem Bauen leisten wir unseren Beitrag gegen den Klimawandel. Das neue Konzept zeigt ein Potential für 70 000 bis 90 000 neue, bezahlbare Wohnungen auf“. Der OB lobt Planungsdezernent Mike Josef dafür, dass er 2018 mit über 7 000 Baugenehmigungen einen neuen „Nachkriegsrekord“ aufgestellt habe.

Bürgermeister Uwe Becker vertrat die Auffassung, dass sich mit der Vorlage des neuen Konzepts die Koalition handlungsfähig erwiesen habe und meinte weiter: „Da der Wohlstand Frankfurts sehr von seiner Wirtschaftskraft abhängt, sind gewerbliche und industriell zu nutzende Flächen von besonderer Bedeutung. Diesem Feld kommt eine besondere Bedeutung zu“.

Umweltstadträtin Rosemarie Heilig meinte: „Mit dem Wachstum der Stadt müssen auch die Grünflachen wachsen. Außerdem brauchen wir Brauchwasserleitungen, um das Grundwassert zu schonen“.

Und Stadtrat Mike Josef sagt: „Bei der Gestaltung unserer Stadt sollten wir vom öffentlichen Raum her denken, Perspektiven für Arbeitsplätze  aufzeigen und den innerstädtischen und regionalen Grüngürtel schützen“.

Das vom Magistrat beschlossene integrierte Stadtentwicklungskonzept 2030plus dient als strategischer Orientierungsrahmen und als Handlungskonzept. Es  gilt für eine mittelfristige Stadtentwicklung. „Alle Dienststellen der Stadt sind gehalten, zur Realisierung der darin formulierten Ziele beizutragen und die Handlungsanweisungen zu beachten. Die aufgeführten Leitprojekte und –Initiativen sollen umgesetzt, die Entwicklung der festgelegten Schwerpunkte koordiniert und ressortübergreifend vorbereitet werden“,  heißt es in der Einleitungsformulierung.