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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Bildungsdezernentin Weber fordert Kultusministerium zur Rücknahme des Demonstrationsverbots auf

von Ilse Romahn

(20.09.2019) Integrations- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber zeigt sich verärgert über das Verbot von Kultusminister Alexander Lorz, nach dem das Kultusministerium ein klares Demonstrationsverbot für den großen Klima-Aktionstag am Freitag, 20. September, verhängt hatte.

„Ich fordere Kultusminister Lorz nachdrücklich dazu auf, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte am Klimastreik teilnehmen zu lassen. Ergänzend zu der Behandlung der Themen im Unterricht ist die Teilnahme an der Demonstration als außerschulische Aktivität zu werten und nach dem Hessischen Schulgesetz auch möglich!“, sagte die Stadträtin.

„Als Vorbild habe ich die Gesamtschule Gartenstadt in Dortmund vor Augen“, erläutert Weber, „dort wurde durch die Schulkonferenz beschlossen, das Thema Klimaschutz in relevanten Fächern aufzugreifen und zu bearbeiten.“

Nach Auskunft der Gesamtschule Gartenstadt wird in diesem Zusammenhang ein gelegentlicher Demonstrationsbesuch von Lehrkräften und Schülern durch die Kultusministerin des Landes Nordrhein-Westfalen nicht untersagt. Unternehmen, Kirchen, Universitäten und Gewerkschaften werden sich dem Klimastreik von „Fridays for Future“ an diesem Freitag anschließen. Pädagogen, Eltern und Großeltern unterstützten die Schüler beim Klimastreik.

„Fridays for Future“ habe die Gesamtgesellschaft erreicht und mobilisiert, so Weber weiter. „Die gesamte Zivilgesellschaft scheint begriffen zu haben, dass jetzt dringend und konsequent gehandelt werden muss und dem großen Anliegen des Klimaschutzes schnellstens durch eine Vielzahl von Maßnahmen Rechnung getragen werden muss“, stelle die Bildungsdezernentin klar.

Nur Kultusminister Lorz habe offenbar noch nicht verstanden, dass Schulen der Ort sind, an dem Schülerinnen und Schüler Demokratie lernen und Persönlichkeitsbildung erfahren. „Wo können die Anliegen von Schülerinnen und Schülern ernst genommen und fachlich qualifiziert aufbereitet und begleitet werden? In den Schulen, in jeder Schulform, in jeder Altersgruppe“, sagte Weber.

Wenn Frankfurter Schulen zu den Themen Nachhaltigkeit, Demokratie, Umwelt und- Klimaschutz im breiten Fächerangebot arbeiteten, so sei dies richtig, zeitgemäß und äußerst lobenswert. Die Frankfurter Schüler seien hochmotiviert, Lehrerinnen und Lehrer erklärten Sachverhalte und versorgten die Kinder und Jugendlichen im Fachunterricht mit Fakten und Wissen. Schule leiste hier genau das, wofür sie da sei.

In modernen methodisch-didaktischen Konzepten in Schulen spielten die Themen Handlungsorientierung, Offener Unterricht und die Berücksichtigung der Lebenswelten der Schülerinnen und Schüler eine immer größere Rolle, ebenso wie fächerübergreifendes und problemorientiertes Lernen und Ganzheitlichkeit.

„In diesem Zusammenhang begreife ich den Klimastreik und die Bewegung „Fridays for Future“ als Chance für einen guten und realitätsnahen Unterricht“, sagte Weber. „Wenn wir in unseren Schulen und mit unseren Schulen die Demokratie nicht vorleben und einüben, wie sollen dann die Schülerinnen und Schüler lernen, dass Demokratie und Meinungsfreiheit etwas Wichtiges ist, das es zu verteidigen gilt?“ (ffm)