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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt legt Jahresbericht vor

667 Mädchen und Frauen suchten im vergangenen Jahr Unterstützung

von Ilse Romahn

(19.08.2019) 667 Frauen und Mädchen konnte der Frauennotruf im vergangenen Jahr beraten. Neben Körperverletzungsdelikten, Nötigung und Vergewaltigung thematisierten die Frauen in den Beratungen zunehmend auch Fragen zu sexualisierter Belästigung.

Hier stiegen 2018 die Anfragen um 32 Prozent um 10 auf 41 Fälle an. In diesem Zusammenhang berichteten 18 Frauen, an ihrem Arbeitsplatz sexuell belästigt worden zu sein.

„Der Anstieg der Beratungen zu sexualisierter Belästigung kann eine Folge des Ende 2016 reformierten Sexualstrafrechts sein, das es ermöglicht, gegen derlei Angriffe vorzugehen“, so Angela Wagner, Geschäftsführerin der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt. Grundsätzlich ist die Grenze zwischen einem Flirt und einer sexuellen Belästigung klar geregelt. Das gilt auch für den Arbeitsplatz. Hier sind die Arbeitgeber im Zugzwang. Sie haben die Pflicht, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch vor sexueller Belästigung, zu schützen. So helfen beispielsweise Betriebsvereinbarungen, in denen entsprechende Verhaltensregeln festgehalten werden. Wird ein Fall von sexueller Belästigung dem Arbeitgeber angezeigt, muss er in jedem Fall reagieren, dem Vorwurf nachgehen und Abhilfe schaffen.

Es kann viel Energie kosten, gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorzugehen. Wenn der Angriff nicht zurückgewiesen wird, kann dies schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Das im Jahresbericht skizzierte Fallbeispiel, verdeutlicht die Auswirkungen sexueller Belästigung im Beruf.

Safe Night gegen sexuelle Belästigung im Nachtleben
„Immer wieder thematisieren Frauen in den Beratungen sexuelle Übergriffe in Clubs oder auf Partys, wenn Männer Frauen beispielsweise an den Po, die Brüste oder zwischen die Beine fassen und schnell in der tanzenden Menge abtauchen“, berichtet Angela Wagner, die sich gemeinsam mit ihrem Team im Frankfurter Safe Night Projekt engagiert, das vom Drogenreferat in Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt am Main durchgeführt wird. „Wir schulen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Clubs und Partyveranstaltern, damit sie Belästigungen und sexualisierte Gewalt erkennen, Hilfesuchende effektiv unterstützen und Angriffe entsprechend sanktionieren können.“ Mehr zu den Hintergründen sowie Erfahrungen aus erster Hand schildert Navina Nicke, Türsteherin und erste Vorsitzende des Vereins Safe Night e.V. aus Hamburg in einem Interview im Jahresbericht.

Auch die Anfragen zu sexueller Nötigung und Vergewaltigung haben um 17 Prozent von 167 auf 196 Fälle zugenommen. Ebenfalls steigend sind Beratungen zu Körperverletzungsdelikten um 20 auf 289 Fälle (7%). Auf nahezu gleichem Niveau wie im Vorjahr bewegten sich die Anfragen zu digitaler Gewalt mit 38 Fällen (2017: 35 Fälle). 

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können den Jahresbericht der Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt auf der Homepage www.frauennotruf-frankfurt.de lesen.