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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Bei Null fing der Zeilsheimer Tennisclub 1969 an

In 50 Jahren hat er sechs Tennisplätze und ein Clubhaus realisiert. Das nächste Ziel: eine eigene Halle.

von Heide Noll

(18.04.2019) Als der Geschäftsführer des Zeilsheimer Vereinsrings, Jürgen Lorenz, am 18. September 1969 mit etwa 40 Gleichgesinnten den 1. Zeilsheimer Tennisclub gründete, geschah das ohne alles. Es gab keinen Tennisplatz, kein Clubhaus, kein Gelände, aber viele Vorbehalte. Tennis galt als Sport für Privilegierte.

Bildergalerie
"Weißer Sport war gestern". Heute ist Tennis bunt und familiär, wie das Gruppenbild von Mitgliedern des 1. Zeilsheimer Tennisclub zeigt.
Foto: 1. Zeilsheimer Tennisclub
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Ehepartnerturnier 75: In den ersten Jahren nach der Gründung spielten die Tennisfreunde meist intern wie hier beim "Ehepartnerturnier".
Foto: 1. Zeilsheimer Tennisclub
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Die Plätze 5 ud 6, hinten im Bild, wurden 2016 komplett neu angelegt.
Foto: 1. Zeilsheimer Tennisclub
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Die Gründer ließen sich davon nicht beirren. „Es erschien mir sinnvoll, in unserem Ort einen solchen Verein zu gründen und damit auch etwas für das gesellschaftliche Niveau zu tun“, sagt Jürgen Lorenz. Er war in den ersten 18 Jahren Vorsitzender und ist heute Ehrenvorsitzender des Clubs. „Es gab allgemein eine Sehnsucht nach ein wenig gesellschaftlichem Leben, und auch danach, einen Sport mit der ganzen Familie auszuüben“, sagt er.

Nach zähen und langwierigen Verhandlungen mit der Stadt erhielt der Club im November 1971 die Zusage für eine Fläche auf der geplanten Bezirkssportanlage „Hohe Kanzel“. Am 23. September 1972, drei Jahre nach der Gründung, erfolgte der erste Spatenstich, begleitet von der ersten Feier. Die Mitglieder bauten ihre Tennisanlage in Selbsthilfe und mit eigenen Mitteln. Am 12. Mai 1973 weihten sie die ersten beiden Plätze ein.

Als Clubhaus diente eine Holzhütte mit überdachter Terrasse. Rund 110 Mitglieder trugen fortan Clubmeisterschaften und Spaßturniere aus und trafen sich bei monatlichen Clubabenden. Der Sport erfreute sich wachsender Beliebtheit. 1975 wurden zwei weitere Plätze angebaut. Rund 150 Mitglieder nutzten sie, und bald nahmen sie mit Medenmannschaften am Punktspielbetrieb teil.

Das zog eine Erweiterung des Clubhauses um zwei Umkleideräume mit Duschen 1976 nach sich. Im gleichen Jahr begann der Verein, der sich bis heute als Familiensportverein begreift, mit einer verstärkten Nachwuchsförderung. Beliebt auch bei Nichtmitgliedern waren gesellschaftliche Veranstaltungen wie Frühlingsfeste, Sommernachtsfeste und Winterbälle.

1978 beschlossen die mittlerweile rund 220 Mitglieder, ein massives, neues Clubhaus zu errichten. 1982 weihten sie es ein. Die Investition lohnte sich, denn Tennis erlebte dank Boris Becker und Steffi Graf einen enormen Aufschwung. Wie alle Tennisvereine wurde der Zeilsheimer Club von Interessierten förmlich überrannt. Die Stadt Frankfurt überließ ihm ein Kleinspielfeld am hinteren Ende des Geländes. Darauf entstanden die Plätze Fünf und Sechs. Sportlich ging es aufwärts. 2001 spielten die Damen 50 nach mehreren Aufstiegen in der Regionalliga Südwest, der damals zweithöchsten Spielklasse.

In den späten 90-er Jahren ging der Tennisboom zu Ende. Die Zahl der Mitglieder erreichte 2006 mit 138 einen Tiefststand. Der Club intensivierte die Nachwuchsförderung. Die damalige Jugendleiterin Gudrun Katzenbach begründete Kooperationen mit den örtlichen Grundschulen, die bis heute andauern. In Tennis-Arbeitsgemeinschaften versuchen Vereinstrainer, Kinder und Jugendliche für den schönen Sport zu begeistern. „Wir beteiligen uns am Grundschul-Cup, richten Jugend-Vereinsmeisterschaften aus und eine Tennis-Olympiade für die Jüngsten“, sagt Jugendwart Stephan Lübs. Mit dem jährlichen „Tag der offenen Tür“ zu Saisonbeginn werden auch Erwachsene angesprochen. Im Jubiläumsjahr zählt der ZTC wieder über 200 Mitglieder.

Ihnen stehen ein vernünftiges Trainingsangebot, Clubleben, Geselligkeit, eine angenehme Atmosphäre und eine attraktive Infrastruktur zur Verfügung. Im Gegenzug leisten sie, wie schon die Gründer, viel Arbeit in Eigenregie. „In all den Jahren wurde die Entwicklung des Clubs durch das überdurchschnittliche Engagement vieler seiner Mitglieder getragen“, sagt Gudrun Katzenbach.

Für die nächsten Jahre setzt sich der Verein vor allem ein Ziel: eine eigene Halle. Wenn die Freiluftplätze im Herbst abgeräumt werden, hören die Mitglieder ja nicht auf, Tennis zu spielen. Sie mieten stundenweise Plätze in umliegenden Hallen, müssen aber häufig mit wenig attraktiven Zeiten vorlieb nehmen, weil die Hallenbesitzer die besten Termine für ihre eigenen Mitglieder reservieren. Das Jugendtraining leidet darunter, dass Mietkosten aufzubringen und Fahrten zum Trainingsort zu organisieren sind. Seit geraumer Zeit versucht der Tennisclub deshalb, früher oder später eine eigene Halle fürs Wintertraining zu realisieren.

Jubiläumsprogramm 2019
Tennis und Vereinsfest am Sonntag, 28. April, auf der Clubanlage auf der „Hohen Kanzel“. Die Saisoneröffnung ist zugleich Tag der offenen Tür mit Sektempfang, Schnuppertraining und Büffet. Die Trainer beraten und bieten auch für Kinder und Jugendliche einen Parcours an. Wer an diesem Tag eintritt, zahlt im ersten Jahr nur den halben Beitrag. Das muntere Treiben beginnt um 11 Uhr.

Am Sonntag, 5. Mai, Akademischer Frühschoppen mit Reden, Musik und Jubilarenehrung.

Teilnahme am Froschbrunnenfest, Samstag, 01. Juni.

Am Pfingstmontag, 10. Juni, beginnt um 11 Uhr das Schleifchenturnier.

Kinder dürfen sich auf ein Sommerferiencamp vom 1. bis 5. Juli freuen.

Am Samstag, 10. August, lädt der Tennisclub alle, die gern feiern zum großen Sommerfest auf seine Anlage ein. Er stellt ein Festzelt auf, sorgt für Live-Musik und Unterhaltung mit Bernhard Westenberger vom Showspielhaus.

Zum Jahresausklang folgt am Samstag, 19. Oktober, das gemeinsame Oktoberfest mit dem Zeilsheimer Ski-Club.