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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Basel lebendige Kulturmetropole im Dreiländereck - dort wo Tradition und Moderne gelebte Realität sind

von Annchen Witt

(27.07.2017) Auf kleinsten Raum bieten Schweizer Städte einzigartige Erlebnisräume und laden zum Staunen ein. Hier wird Historie mit modernem Komfort zu einem einmaligen Erlebnis verwoben. Wenn auch die Städte mit unterschiedlichem Flair bestechen, avanciert Basel mit Selbstbewusstsein als Kulturmetropole. Erstaunlich ist die Geschichte der Stadt Basel am Rhein schon.

Bildergalerie
Basel am Rhein
Foto: Helmar und Annchen Witt
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Blick vom Münster auf Rhein und Basel
Foto: Helmar und Annchen Witt
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Fasnachtsbrunnen
Foto: Helmar und Annchen Witt
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Der Lallenkönig ein Wahrzeichen von Basel
Foto: Helmar und Annchen Witt
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Basel Rathaus Außenansicht
Foto: Helmar und Annchen Witt
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Einst von Kelten und Römern besiedelt von Alemannen und Franken bewohnt, entwickelte sich die Stadt zu einem historischen und kulturellen Kleinod. Eine fesselnde Reise zu steinernen Zeugen lässt noch heute in den engen Gassen die Vergangenheit lebendig werden. Voller Enthusiasmus zeigt der Basler seine Stadt und auf sein originelles Stadtwappen, eine schwarze Spirale, einen Querbalken und drei Zacken. Diesem aus dem Mittelalter stammenden, symbolträchtigen Hirtenstab, begegnet man immer wieder.

Inspirierende Entdeckungsreise
Recht schnell findet man sich in der drittgrößten Stadt der Schweiz zurecht. Ein perfekt funktionierendes Bahn - und Bussystem bringt die Besucher bis in die entlegensten Winkel. Dabei zeigt sich der Basler hilfsbereit und lässt Neuankömmlinge niemals im Regen stehen.

Die mittelalterliche Stadtbefestigung, das schöne Spalentor und in unmittelbarer Nähe die modernste Bibliothek Europas sind symbiotisch verbunden. Kein Wunder, denn in Basel wurde bereits 1460 die erste Schweizer Universität gegründet, die von jeher bedeutenden Einfluss auf Kultur und Wissenschaft ausübte, neben den Großbanken, der Industrie und den einmaligen Kunstschätzen sowie zeitgemäßen Forschungs- und Kongresszentren.

Berühmte Namen, wie Hans Holbein d. J., Professor Friedrich Wilhelm Nietzsche, Erasmus von Rotterdam, der Kunsthistoriker Jakob Burckhardt und nicht zu vergessen auch Johann Wolfgang Goethe begegnen dem Besucher auf seinen Rundgängen. Zu Zeiten Erasmus von Rotterdam, war die Humanistenstadt Zentrum des Buchdrucks und der Papierherstellung. Das beweist eine historische Papiermühle, in der Nähe des Rheinufers, heute ein aufschlussreiches Museum für Papier, Schrift und Druck mit einer faszinierenden Mischung aus Sammlungspräsentationen, altem Handwerk der Papierherstellung bis zur Fertigung des Buches. Es ist somit ein Kompetenzzentrum für junge und alte Fachleute, für Menschen mit und ohne Einschränkungen und für interessierte Besucher. In den Werkstätten wird „ Living History“ zu mehr als einem Rollenspiel. 2016 konnte ein Besucherrekord von über 40000 Besuchern verzeichnet werden. Mit viel Herzblut engagieren sich über 60 Museumsfreunde dafür, dass die Basler Papiermühle als Zeuge der Kultur und Technikgeschichte auch zukünftig erhalten bleibt.

Mit der Reformation kamen aus Glaubensgründen Seidenweber aus Frankreich ins Land und brachten zudem das Gewerbe der Färber mit. Aus dessen Handwerk entwickelte sich später die Chemie- und Pharmaindustrie, welche heute eine Spitzenposition in Basel einnimmt.

Hoher Stellenwert die Kunst
Den höchsten Stellenwert nimmt in Basel die Kunst ein. Sie gehört zu Basel, wie der Rhein. So prägen nicht nur ehrwürdige, gotische und romanische Bauten, wie das hoch gelegene Münster oder das Rathaus mit der markanten roten Fassade das Stadtbild, sondern auch moderne Kunstwerke, wie der 1975 geschaffene Tinguely Brunnen mit neun wasserspielenden Objekten, die auch im strengen Winter seine Reize haben, wie uns die versierte Stadtführerin Suzanna Meier erklärt und ein Foto vom Brunnen im vereisten Winterkleid hoch hält. Unter den Einheimischen heißt er liebevoll nur Fasnachtsbrunnen. Der Schrottkünstler Tinguely habe einst die Lehre als Dekorateur in Basel gemacht, suchte seinen Weg zuerst im Ausland. Berühmt und fachlich versiert, kehrte er zurück und hielt nun der Wegwerfgesellschaft den Spiegel vor, was man alles aus Schrott und nicht mehr brauchbarer Dinge schaffen kann. Der Chemie-Riese Hoffmann-La Roche erkannte das Genie und ließ eigens für Tinguely und seine verrückten Ideen, am Rheinufer ein hochinteressantes Museum erbauen. Mit dem Brunnen hat der populäre Künstler allerdings ein neues Wahrzeichen für die Stadt geschaffen. Bei jedem Wetter umlagern ganze Gruppen den Brunnen, lassen sich zum Picknick animieren oder zum Gespräch mit anderen Menschen bewegen. Die Integration der Kunst in das Leben der Basler Stadtbevölkerung ist hier auf eine unvergleichliche Art gelungen.

 „Nun auf der Spur der über 180 Brunnen mit Trinkwasserqualität könne man thematisch Vieles über Basel und dessen Geschichte erfahren“, gibt Suzanna zu bedenken. Schon reicht sie uns bunte Plastikbecher, die wir gern mit Wasser füllen. Diese Köstlichkeit ist bei den hochsommerlichen Temperaturen sehr willkommen. Ein anderer Brunnen soll am Neujahrstag sogar Wein spenden und habe sich unter den Baslern zu einer schönen Tradition entwickelt. Na, dann Prost, wir kommen gern wieder.

Museumsdichte auf engem Raum
Spannend, aber nicht ganz einfach ist es, aus den mehr als 40 Museen auf 37 Quadratkilometern auszuwählen. Die Palette ist schier unendlich. Wer müde von der pulsierenden und zugleich romantischen Altstadt von Basel ist, kann sich der zahlreichen Parks widmen und dort neue Kräfte tanken. Außerdem gibt es inmitten der Stadt den 1874 prächtig angelegten 13 Hektar großen Zoo, liebevoll „Zolli“ genannt mit rund 7000 Tieren. Es ist der älteste Zoo der Schweiz.
Während die einen Basel als Naturliebhaber entdecken, schwärmen die anderen für die hochkarätigen Kunst- und Kultureinrichtungen. So gehören nicht nur das St.- Albantor oder das Münster zu den bedeutenden Baudenkmälern, sondern auch die Fondation Beyeler. Sie liegt etwas außerhalb vom Zentrum, gehört aber zu den meistbesuchten Kunststätten, welche 1997 als Museum eingeweiht wurde. Der Genueser Architekt Renzo Piano hat in enger Zusammenarbeit mit dem Museum, dem Stifter und dem Ort Riehen ein ideales Gebäude für die Präsentation moderner Kunst geschaffen. Finanziert wurde der Museumsbau von der Stiftung, die das Ehepaar Beyeler 1982 gegründet hat. Der 127 Meter lange Bau lagert wie ein Schiff an der verkehrsreichen Straße und wird von einer mit Porphyr verkleideten Mauer gegen den Alltagslärm geschützt. Das über den Längsmauern schwebende Glasdach versorgt das Innere gänzlich mit dem für Kunst so wertvollem Tageslicht. Die Sammlung umfasst Bilder und Skulpturen der klassischen Moderne. Natürlich wachsen der Umfang und das Renommee der Sammlung durch Neuerwerb, bedeutender Künstlerarbeiten wie Cezanne, van Gogh, Munch, Kelly und andere, ständig weiter. (Noch bis Oktober Ausstellung Claude Monet) Vom verglasten Wintergarten fällt der Blick auf Weinberge und die 165 Bäume, die Christo einst in Folie verpackte. Ernst Beyeler ist es zu verdanken, dass die Messe Art 1970 ins Leben gerufen wurde und heute jedes Jahr im Juni so ziemlich alles an zeitgenössischer Kunst zeigt. Tradition und Moderne sind hier nicht nur Schlagwörter sondern gelebte Realität.

Auch das Rheinschwimmen erfreut sich großer Beliebtheit
„Die Lebensader ist allerdings der Rhein und trägt zu einer wesentlich verbesserten Lebensqualität bei“, sagt Daniel Egloff, Direktor von Basel Tourismus. An heißen Sommertagen bietet der Fluss  eine willkommene Erfrischung. So ist es nicht nur schick, sondern echt praktisch sich einen Rheinschwimmsack (besser bekannt als "Wickelfisch") zu besorgen. Es ist ein wasserdichter Sack in oftmals knallbunten Farben, der die einfache Möglichkeit bietet, seine Kleider und Wertsachen beim Rheinschwimmen trocken mit zu transportieren. Dann kann man sich nahezu 2 Kilometer im Rhein durch die Stadt treiben lassen. Wem das Rheinschwimmen nicht behagt sollte mit dem „Fährimaa“ lautlos, nur durch die Strömung angetrieben, eine kurze Rheinüberfahrt wagen.

Kurze Distanzen
Wer nach Basel kommt erlebt stets ein eindrucksvolles Zusammenspiel von bedeutender Architektur und erstklassiger Kunst, was mit dem Neubau der Erweiterung des Kunstmuseums noch attraktiver ist und alles in einer charmanten überschaubaren Umgebung, schwärmt Sam Keller, Direktor der Fondation Beyeler. „ Die kurzen Distanzen zwischen den Sehenswürdigkeiten, dem Charme der Stadt und die Nähe zur Natur bieten den Gästen ein einzigartiges Erlebnis.“

Wer allerdings auf kulinarische Entdeckungstour gehen möchte, ist auch in Basel richtig. Unter den vielen Angeboten das Schmackhafteste zu finden, kann zum abendfüllenden Programm werden. Deshalb sollte man Insidertipps oder das Heft „Kulinarische Reisen“ (Schweiz Tourismus) studieren, um sich eine Übersicht zu verschaffen.

Regionale Köstlichkeiten
Seit über zweitausend Jahren verschmilzt am Rheinknie das Beste aus allen Himmelsrichtungen. Hier, wo vier Sprachen mit ihren Kulturen aufeinander treffen, werden nicht nur Brücken zwischen Kunst, Design, Musik und Tanz geschlagen, sondern verschmelzen auch nationale Gerichte zu regionalen Köstlichkeiten. Dabei kommt es auf die Finesse des jeweiligen Kochs an. In Basel findet man ausgezeichnete Gourmettempel, aber auch unzählige Straßenrestaurants und Beizen, von wo man das bunte Treiben in den belebten Gassen hautnah miterleben kann.

Die Region Basel ist für Gourmets längst kein Geheimtipp mehr, denn etwa 20 davon wurden mit GaultMillau Punkten oder Michelin- Sternen ausgezeichnet. Geheimnisvoll wie die Herkunft des Namens ist zum Beispiel auch die Geschichte der Restauration Löwenzorn am Gemsberg im Herzen der Altstadt. Seit der ersten urkundlichen Erwähnung im 13. Jahrhundert sind die traditionsreichen Räumlichkeiten zu einem lebendigen Zentrum aktiver Basler Volkskultur geworden. Studentenverbindungen, Fasnachstcliquen und andere Brauchtumsvereine treffen sich hier das ganze Jahr zu geselligen Zusammenkünften. Das historische Restaurant Löwenzorn mit Prunksälen aus dem 16. und 18. Jahrhundert und einem idyllischem Hofgarten bietet eine bürgerliche, saisonale Schweizer Küche mit vernünftigem Preis-Leistungs-Verhältnis an und lädt zum Verweilen ein.

Info: www.MySwitzerland.com, info@MySwitzerland.com oder kostenfreie Rufnummer 00800 100 200 30

Basel Tourismus www.basel.com, Basel Tourismus Aeschenvorstadt 36, CH-4010 Basel, Tel. +41 (0)612686868

Empfehlenswert: Hotel Basel, Münzgasse 12, www.hotel-basel.ch, direkt in der Altstadt, Nähe des berühmten Weihnachtshaus von Johann Wanner, wo Weihnachtsfans aus der ganzen Welt ausgefallene Designs, traditionellen Schmuck finden.