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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Aufklärung hilft gegen Krankenhauskeime

von Ilse Romahn

(12.11.2018) Das Krankenhaus Nordwest informierte gemeinsam mit dem Studiengang Krankenhaushygiene der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) Gießen über Infektionsverhütung.

Weltweit stellen Infektionskrankheiten die häufigste Todesursache dar. Gerade in Industrieländern bereiten Krankenhausinfektionen mit zum Teil multiresistenten Erregern Medizinern zunehmend Probleme. Gemeinsam mit der THM veranstaltete das Krankenhaus Nordwest im Rahmen der International Infection Prevention Week (IIPW) einen Infotag, um über Infektionsverhütung aufzuklären und über die sogenannten „Krankenhauskeime“ zu informieren.

„Es gibt eine große Verunsicherung über Krankenhauskeime und immer wieder hört man von Ausbrüchen mit multiresistenten Keimen. Die Menschen haben Angst ins Krankenhaus zu gehen. Im Rahmen der IIPW zeigen wir, wie Krankenhauskeime entstehen und wie man sich davor schützen kann. Wir wollen aufklären und Ängste abbauen, statt sie zu schüren", so Prof. Dr. med. Hamid Hossain, Professor für Krankenhaushygiene an der THM. Aus diesem Grund veranstaltete er gemeinsam mit dem Krankenhaus Nordwest am Donnerstag, 25. Oktober 2018, einen Infotag für Patienten und Besucher im Eingangsbereich des Frankfurter Krankenhauses. Von 10 bis 17 Uhr zeigten Hygienespezialisten der THM mit Postern und Bakterien auf Nährböden, wie sogenannte „Krankenhauskeime“ entstehen und welche hygienischen Schutzmaßnahmen vom Krankenhaus ergriffen werden. Interessierte konnten Fragen stellen und sich praktische Tipps zur Infektionsprävention holen.

„Mit dieser Aktion tragen wir dazu bei, praxisnahe Aufklärung zu leisten“, so Prof. Dr. med. Klaus-Peter Hunfeld, Ärztlicher Direktor und Chefarzt des Zentralinstituts für Labormedizin, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Krankenhaus Nordwest. „Das Thema Krankenhaushygiene spielt gerade im Hinblick auf die Patientensicherheit und die immer stärker zunehmenden Antibiotika-Resistenzen eine wichtige Rolle.“ Ziel ist es, Infektionen mit multiresistenten Erregern im Krankenhaus zu vermeiden.

Antibiotic-Stewartship-Programm
Mit seinem Antibiotic-Stewartship-Programm (ABS) trägt das Krankenhaus Nordwest aktiv zur Senkung des Antibiotikaverbrauchs und zur Prävention multiresistenter Erreger und nosokomialer Infektionen bei. Die ABS-Programme sind inzwischen ein unverzichtbarer Bestandteil zur Eindämmung der sich ausbreitenden Resistenzen von bakteriellen Mikroorganismen gegen Antibiotika innerhalb und außerhalb des Krankenhauses. Hierfür implementierte das ABS-Team verbindliche Hausleitlinien zur Therapie der wichtigsten Infektionskrankheiten und versucht, sowohl den Antibiotikaverbrauch insgesamt, als auch speziell den Einsatz von Reserveantibiotika durch Fortbildung, spezielle Verordnungssysteme und infektiologische Konsiliardienste zu optimieren und so gering wie möglich zu halten.

Zentralinstitut für Labormedizin, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Das Zentralinstitut für Labormedizin, Mikrobiologie und Krankenhaushygiene versorgt das Krankenhaus Nordwest nicht nur mit wichtigen Laboranalysen, sondern übernimmt auch eine zentrale diagnostische und konsiliarische Aufgabe bei der Betreuung und Beratung der Mitarbeiter in infektiologischen, infektionspräventiven und antibiotisch-therapeutischen Fragen.

In enger Zusammenarbeit mit den Hygienefachkräften und dem beratenden Krankenhaushygieniker kommt dem Institut zudem eine Schlüsselfunktion in der Prävention von nosokomialen Infektionen sowie in der angewandten krankenhaushygienischen Versorgung des Krankenhauses zu. Im Rahmen der Infektions-Surveillance erstellt das Zentrallabor abteilungsbezogene Erreger- und antibiotische Resistenzstatistiken. Das Krankenhaus Nordwest ist aktives Mitglied des MRE-Netzes Rhein-Main. Ziele des Netzwerks sind u. a. die Rate der Entstehung und Verbreitung multiresistenter Erreger (MRE) zu vermindern und der Stigmatisierung von MRE-Betroffenen entgegenzuwirken.