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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Aristophanes, `der ungezogene Liebling der Grazien`

Vortrag von Prof. Thomas Paulsen im IG-Farbenhaus, Campus Westend am 17. Mai

von Ilse Romahn

(15.05.2017) Schlägt man den Text einer beliebigen der elf erhaltenen Komödien des Aristophanes (ca. 448–nach 388 v. Chr.) auf, wird man über die ungeheure Freimütigkeit staunen, mit welcher der Dichter den politischen und gesellschaftlichen Alltag seiner Heimatstadt Athen karikierend und kritisch aufs Korn nimmt. Diese erfrischende Hemmungslosigkeit trug ihm denn auch von keinem Geringeren als Goethe das ehrende Beiwort ein, der ‚ungezogene Liebling der Grazien‘ zu sein.

Unter den schier unzähligen Zugangsmöglichkeiten, welche das Oeuvre des Aristophanes für die Interpretation bietet, soll in diesem Vortrag der Schwerpunkt auf Lizenzen, aber auch Tabus der Redefreiheit und politischen Kritik, wie sie sich in seinen Komödien widerspiegeln, gelegt werden. In einer Zeit, in der die westeuropäischen Demokratien mehr oder weniger hilflos zusehen müssen, wie wieder vermehrt Lügner, Hetzer und Demagogen in höchste politische Ämter gelangen und Demokratien in faschistische Diktaturen verwandelt werden, kann die Auseinandersetzung mit aristophanischen Gestalten einerseits für Entspannung sorgen – eine der besten Möglichkeiten, sich mit dem Scheußlichen auseinanderzusetzen, ist, darüber zu lachen –, andererseits angesichts der bedauerlichen Zeitlosigkeit seiner Kritik nachdenklich stimmen. In dem Vortrag soll ein einigermaßen repräsentativer Querschnitt über die Formen aristophanischer Zeitkritik geboten werden, einen besonderen Schwerpunkt wird jedoch die Gestalt des Peithetairos, des Protagonisten der Vögel, bieten.

Der Vortrag am Mittwoch, 17. Mai, beginnt um 19.30 Uhr im Campus Westend, IG-Farben-Haus Nebengebäude Raum NG 1.741a. Gäste sind willkommen!