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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Abschied und Willkommen bei den Giraffen

von Ilse Romahn

(10.10.2019) Am Dienstag, 8. Oktober, musste die 25 Jahre alte Netzgiraffe Monique krankheitsbedingt eingeschläfert werden. Aber Giraffenweibchen Shujaa soll nicht lange alleine bleiben: Eine junge Giraffe aus dem Tierpark Berlin wird nach Frankfurt kommen.


 Mit 25 Jahren war Netzgiraffe Monique ein echtes Urgestein im Frankfurter Zoo. 1995 kam sie mit etwas über einem Jahr aus dem Zoo von Amsterdam an den Main. Vier Mal hatte sie Nachwuchs. Seit Jahren war Monique wegen ihrer überlangen Klaue in tierärztlicher Behandlung, denn durch eine Gelenkfehlstellung konnte sie diese nicht mehr richtig abnutzen. In der Vergangenheit wurde die Klaue in riskanten Vollnarkosen gekürzt. Seit Anfang des Jahres trainierten das Tierpflegerteam mit viel Geduld und Engagement mit Monique, und es gelang ihnen, die Klaue nach und nach einzukürzen. Eine für Giraffen extrem riskante Vollnarkose war somit erfreulicherweise nicht mehr nötig. Leider entwickelte Monique in den letzten Wochen eine hochgradig schmerzhafte Gelenksentzündung im Fesselgelenk des anderen Vorderbeines, sodass ihr am Ende beide Vordergliedmaßen massive Probleme bereiteten. Zuletzt half keine Therapie mehr gegen die Schmerzen und Monique baute zusehends ab, sodass sich das Zooteam für das Einschläfern entschied. Kein leichter Schritt, denn Monique war mit ihrer ruhigen und geduldigen Art allen ans Herz gewachsen.

Damit die sechs Jahre alte Shujaa, die die Anlage mit Monique teilte, nicht lange allein bleiben muss, wurde schnell nach einer passenden Gefährtin für sie in anderen Zoos gesucht. Auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszucht-Programms (EEP) wurde im Tierpark Berlin die 2014 geborene Bine ausgewählt. Sobald der Transport organisiert ist, soll sie in Kürze nach Frankfurt kommen.

Mit Bine und Shujaa wird der Frankfurter Zoo zwei weibliche Giraffen halten, die bis auf Weiteres nicht züchten werden. Reine Stuten- oder Hengstgruppen zu halten, ist im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen eine wichtige Maßnahme. Denn so kann sichergestellt werden, dass Zoos mit aktiven Zuchtgruppen ausreichend Platz für Jungtiere und deren Aufzucht haben. Im Frankfurter Zoo gibt es vor dem Hintergrund des sogenannten Populationsmanagements zum Beispiel auch eine reine Zebra-Stutengruppe. Tiere können hier vorübergehend gehalten werden, bis in einem anderen Zoo ein genetisch passender Partner zur Verfügung steht. Was nüchtern klingt, dient dem Wohl der Tiere, denn sie können in der Gruppe leben, auch wenn sie keine Jungtiere aufziehen. (ffm)