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Letzte Aktualisierung: 16.04.2024

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80 Jahre Archälogisches Museum Frankfurt

von Ilse Romahn

(21.06.2017) Am Donnerstag, 22. Juni, begeht das Archäologische Museum Frankfurt seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert das Museum zum ersten Mal ein einzigartiges römisches Steinrelief aus dem antiken NIDA im heutigen Heddernheim sowie eine kleine Ausstellung mit Grabfunden aus dem fränkischen Gräberfeld von Harheim.

Bildergalerie
Lebensbild einer hochrangigen Frau aus dem fränkischen Gräberfeld von Harheim, Mitt 6. Jh. n. Chr.
Foto: Archäologisches Museum Frankfurt
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Singuläres Steinrelief aus der römischen Stadt Nida, 3. Jh. n. Chr.
Foto: Archäologisches Museum Frankfurt
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1937 als „Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte“ gegründet, war das Haus für die Sammlungen regionaler Altertümer und antiker Kleinkunst sowie für die Ausgrabungen im Frankfurter Stadtgebiet und in der näheren Umgebung zuständig. Sein erstes Domizil war das alte Dominikanerkloster, das kriegsbedingt allerdings bereits fünf Jahre später schließen musste. 1954 wurde es als „Museum für Vor- und Frühgeschichte“ im Holzhausenschlösschen wiedereröffnet. 1989 erhielt es in der von Josef Paul Kleihues restaurierten und erweiterten Karmeliterkirche seine neue Heimstatt. Im Jahre 2002 erfolgte die Umbenennung in „Archäologisches Museum Frankfurt“.

Das singuläre römische Steinrelief aus dem 3. Jahrhundert nach Christus wurde bereits 1857 im Schutt eines Gebäudes der römischen Stadt NIDA in Heddernheim gefunden. In den sehr qualitätsvoll gearbeiteten dreieckigen Sandsteinblock (72 cm x 55 cm) sind im Miniaturformat die Umrisse eines monumentalen Bauwerks eingeritzt: ein auf zwei Pfeilern ruhender Bogen, vermutlich ein Ehrenbogen, vergleichbar dem Bogen des Dativius Victor aus der Provinzhauptstadt MOGONTIACVM (Mainz).

Zwei weitere mitgefundene Steindenkmäler mit Weiheinschriften an Iupiter und Iuno sowie ein drittes Steinfragment mit der Weiheinschrift eines Nidenser Ratsherrn (decurio) namens Firmus an keltische Muttergottheiten lassen vermuten, dass das Relief in einem kultisch-sakralen Kontext aufgestellt gewesen war.

In der Annenkapelle präsentiert das Archäologische Museum ausgewählte Grabfunde aus dem vor wenigen Jahren freigelegten fränkischen Gräberfeld von Harheim. Hier, wo eine wichtige Nord-Süd-Straße die Nidda querte, bestatteten fränkische Siedler vom späten 5. bis in das frühe 8. Jahrhundert nach Christus ihre Toten. Harheim wird erstmals 786 schriftlich erwähnt. Die rund 140 aufgedeckten Gräber enthielten kostbaren Schmuck, Waffen, Gürtel mit Zubehör und Speisebeigaben. Herausragend ist die Beisetzung einer Frau mit einem Neugeborenen sowie die eisernen Reste eines Falthockers aus dem Grab einer hochrangigen Frau. Männer mit herausgehobener Bewaffnung und Reitpferden sorgten im Auftrag der fränkischen Herrschaft im Untermaingebiet für den Schutz der Niddaquerung.

Ab Mittwoch, 28. Juni, können die neu ausgestellten römischen Steindenkmäler und die Grabfunde aus Harheim im Museum besichtigt werden. Aus Anlass des Museumsgeburtstages ist der Eintritt vom 28. Juni bis zum 2. Juli frei.