Letzte Aktualisierung: 23.04.2024
70 Jahre Hotel Palmenhof in Frankfurt
Es gibt kein Zimmer mit der Endziffer Drei
von Karl-Heinz Stier
(14.05.2018) Einst verlebte hier der Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti einige Jugendjahre. Dafür erhielt das Haus 2005 die Literaturland-Hessen-Plakette. Aber zu Gast waren – wie das Gästebuch ausweist – auch andere bekannte Gäste wie die Literatin Elke Heidenreich, Autor Roger Willemsen, die Bundespolitiker Gregor Gysi und Claudia Roth, die Schauspielerin Marianne Sägebrecht und Bandleader Hugo Strasser.
Nunmehr feiert das Haus mit dem roten Sandsteinbau aus der Gründerfassade in der Bockenheimer Landstraße 89 – 91 sein 70jähriges Bestehen. Seit diesem Zeitraum ist das Hotel in Familienbesitz und hat sich über die Grenzen der Mainmetropole hinaus den Ruf eines persönlich geführten Privathotels mit 45 Einzel– und Doppelzimmern sowie einer Juniorsuite erworben. Um als Traditionshaus für Businesskunden als auch durchreisende Stammgäste attraktiv zu bleiben, haben Inhaberin Helga Schmitt-Wenz und ihre Tochter Sabine Gaumann über die Jahrzehnte kontinuierlich in Modernisierungsmaßnahmen investiert. Im Jahre 1984 wurde das Haus komplett entkernt, um drei Etagen aufgestockt, saniert und neugestaltet – für eine Investitionssumme von rund 8 Millionen D-Mark. Die sanitären Einrichtungen wie Bäder und Duschen erhielten architektonisch wie räumlich eine neue Aufteilung und ein neues Outfit, wassersparenden Armaturen und es wurden elektronisch automatisierte Spüleinrichtungen gegen Legionellen eingebaut.
Das Hotel Palmenhof besticht gleich beim Eintreten mit seinem hellen, edel wirkenden Marmor, den originalen Kristalllüstern aus der Gründerzeit, ausgesuchten Möbelstücken und viel Messingdekorelementen. Die Liebe zum Detail setzt sich in den Gästezimmern fort. Jedes Zimmer ist ein Unikat. Sie sind mit Antiquitäten verschiedener Stilepochen ausgestattet – vom Barock über Biedermeier bis zum Jugendstil. Alle stammen komplett aus dem Familienbesitz.
Zwei Besonderheiten fallen auf: zum einen gibt es keine Zimmernummer, die mit einer Drei enden (z.B. 23,33, 43). Für manche Gäste gelten diese Endzimmer als Unglücksbringer, wie Sabine Gaumann bei der Führung durch das renovierte Hotel bemerkt und zweitens: obwohl es mittlerweile üblich ist, die Zimmer mit einem Chip zu öffnen, haben die Eigentümer zusätzlich den Zimmerschlüssel beibehalten. „Der Schlüssel ist etwas Persönliches und hat die Kraft der familiären Atmosphäre“.
Viele Stammgäste schätzen vor allem die private Atmosphäre im Hotel: „Jeder zweite Gast logiert mehrmals pro Jahr in unserem Haus, dabei buchen viele immer wieder ihr persönliches Lieblingszimmer“, so Tochter Gaumann.
Der Palmenhof zeichnet sich durch einen gehobenen Übernachtungsstandard aus. Dementsprechend sind auch die Übernachtungspreise: Für das Doppelzimmer zur Messezeit weist die Tabelle 255 Euro aus, die Normalrate liegt bei 205 Euro und zum Wochenende werden 105 Euro verlangt. Frühstück wird extra berechnet.
Seit 1992 unterstützt Sabine Gaumann ihre Mutter im täglichen Geschäft, nachdem sie ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau im privat geführten Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt erfolgreich abgeschlossen hatte. 1997 absolvierte sie ihren Hotelmeister und trat 2002 schließlich in die Fußstapfen ihrer Mutter und leitet seither die Organisation des Hotel Palmenhofes und das Appartementhaus Mendelsohn, das seit 2014 den Eigentümer wechselte. Mit ihr knüpft nun die dritte Frauengenration an die Gastgebertradition im Haus Schmitt und Wenz an.