Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

Werbung
Werbung

63:65 – „Bis zum Ende an den Sieg geglaubt“

Die Basketballer Fraport Skyliners holen Auswärtssieg in Vechta

von Thomas Nawrath

(11.04.2017)  Fraport Skyliners Headcoach Gordon Herbert verfolgt das Spiel seiner Frankfurter Basketballer von der Bank aus, allerdings ganz außen, sitzend und mit hochgelegtem Knie. Assistant Coach Klaus Perwas übernimmt die Rolle des Cheftrainers. Auch wenn es eine weitverbreitete Floskel ist, so passt sie dennoch gut zu diesem Spiel: Es gleicht einem Boxkampf. Auf jede Aktion des Gegners wird die entsprechende Reaktion gefunden.

Dabei zeigen die Fraport Skyliners starke Nehmerqualitäten, wirken im vierten Viertel kurz angeschlagen, kämpfen sich aber mit Herz, Willen und Moral wieder in die Partie. Nach einer dramatischen Schlussphase jubeln Team, Trainer und Fans gemeinsam. Bester Frankfurter ist Niklas Kiel mit 19 Punkten. Die vollständige Statistik zum Spiel gibt es über www.fraport-skyliners.de

Stimmen zum Spiel
Klaus Perwas (Fraport Skyliners): „Auch wenn man es eigentlich gar nicht sagen darf, aber mir tut der Sieg schon fast ein wenig leid. Douglas ist ein sehr guter Freund und geschätzter Kollege. Wir waren am Ende einfach ein wenig glücklicher. Mich freut, dass wir bis zum Ende an den Sieg geglaubt und bis zum Ende gekämpft haben. Es war keine schöne Partie, aber es stand für Vechta auch viel auf dem Spiel.“

Douglas Spradley (RASTA Vechta): „Glückwunsch an Frankfurt und Klaus. Sie haben nur mit drei Ausländern und mit vielen Jungen gespielt. Aber wir konnten sie trotzdem nicht schlagen. Seit dreieinhalb Monaten rede und arbeite ich mit den Jungs an der Minimierung von mentalen Fehlern. Das umzusetzen ist uns leider heute nicht gelungen, das muss man so klar sagen. Wir haben zwar gekämpft und viel probiert, aber wenn wir solche Fehler machen, dann ist das genau der Grund, warum wir da stehen, wo wir gerade sind.“

Niklas Kiel: „Wir waren heute dünn besetzt und wussten, dass wir in Vechta auch gegen die super Stimmung und Atmosphäre spielen mussten. Sie kämpfen um den Klassenerhalt, was es sicher nicht leichter macht. Wir mussten rausgehen und kämpfen. Ich denke, das haben wir gut gemacht. Jeder musste heute Verantwortung übernehmen, auch das ist uns gelungen. Solange wir die Chance haben, in die Playoffs zu kommen, schielen wir natürlich nach oben. Im Basketball ist alles möglich!“

Spielverlauf
1. Halbzeit (20:11; 13:19): Klaus Perwas eröffnet die Partie mit Max Merz, AJ English, Quantez Robertson, Mahir Agva und Mike Morrison. Das Spiel ist physisch, beide Teams generieren einige Ballverluste – 12:5 (6. Minute). Zielstrebiger agieren dabei aber die Gastgeber, bei denen Frank Gaines zudem offensiv einen Sahnestart erwischt (zehn Punkte im ersten Viertel). Das erste Viertel endet nach krachendem Dunk von Mike Morrison mit 20:11. Angetrieben von der Defensive und daraus resultierenden Punkten, gelingt es den Fraport Skylinears im zweiten Viertel den Rückstand zu verkürzen. Niklas Kiel per Dreier zum – 24:22 (15.). Vechtas Topscorer Gaines wird im zweiten Durchgang bei lediglich drei Punkten gehalten und in der 19. Minute gelingt nach Freiwurftreffer von Max Merz der Ausgleich zum 29:29. Mit 32:30 geht es in die Halbzeitpause.

2. Halbzeit (16:15; 15:20)
Vechta verteidigt die hauchdünne Führung mit aller Kraft, aber auch die Fraport Skyliners sind nun gut im Spiel – 38:36 (24.). Auf jede Aktion folgt der passende Konter und so bleibt die Partie spannend und intensiv. Und wenn das Frankfurter Team etwas kann, dann spannend und intensiv – so gelingt in der 27. Minute der hart umkämpfte 42:43 Führungswechsel. Dennoch geht es mit knappen Rückstand ins letzte Viertel – 48:45. Und in dieses kommen die Gastgeber deutlich besser rein – 55:48 (34.). Doch zeigen Quantez Robertson und Co. gute Nehmerqualitäten und kämpfen sich direkt wieder zurück. Niklas Kiel erneut per Dreier bringt sein Team bis auf einen wieder ran – 59:58 (39.). Und dann wird es erst richtig spannend! Nach einer dramatischen und teilweise kuriosen Schlussphase gewinnen die Fraport Skyliners nach Punkten und getroffenem Freiwurf von Mike Morrison mit 63:65. Die mitgereisten Frankfurter Fans kennen kein Halten mehr und feiern den Sieg ausgiebig und lautstark mit dem Team.

Gordon Herbert
Dramatischer Auftakt in einen dramatischen Basketball-Tag. Beim morgendlichen Training renkte sich Fraport Skyliners Headcoach Gordon Herbert nach einem Fehltritt das künstliche Kniegelenk aus. Dieses wurde im Anschluss unter Vollnarkose vom Teamarzt von Vechta im Krankenhaus wieder eingerenkt. Eine Operation war nicht von Nöten. Zwar war Herbert später wieder auf Krücken und mit Schiene in der Halle, das Spiel coachte allerdings Assistenztrainer Klaus Perwas.
Die Fraport Skyliners bedankten sich bei RASTA Vechta und allen Beteiligten ganz herzlich für die tolle und schnelle Unterstützung, die vollumfängliche Pflege und Fürsorge sowie den persönlichen Einsatz bedanken! Hier habe die Basketball-Familie mal wieder par excellence zusammengehalten!

Spieler der Partie
Zwei Tage nach seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung um zwei Jahre (bis 2020) setzt Niklas Kiel ein dickes Ausrufezeichen unter seine Zukunftsperspektiven. Der 19-Jährige wird Topscorer seines Teams, behält in wichtigen Szenen die Ruhe und geht auch kämpferisch voran. Drei von vier Dreiern netzt er ein, trifft alle seiner sechs Freiwürfe und auch aus dem Zweipunktebereich zeigt er sich fehlerfrei (2/2). Drei Rebounds, ein Effektivitätswert von 19 und ein Spielbestwert beim Plus/Minus von zwölf Runden sein starkes Spiel ab.

(Keine) Zahlenspiele
Ein Sieg des Willens und des Herzens? Schaut man auf die Statistiken, so bestätigt sich dieser Eindruck. Bei den Rebounds (31 zu 42) und bei den Assists (14 zu 19) liegen die Fraport Skyliners deutlich hinten. Manchmal lässt sich ein Spiel eben doch nicht nur mit purer Statistik erklären.

Am Ende ist dieser Sieg dem ganzen Team zuzuschreiben. Denn jeder Spieler leistete seinen Beitrag und ist dabei auch über sein normales Aufgabengebiet hinausgegangen. So griff sich Aufbauspieler Max Merz zum Beispiel fünf Rebounds, der eigentlich für das Punkten bekannte AJ English verteilte neun Assists und Mike Morrison netzte am Ende der Partie die wichtigen Freiwürfe rein.

Die nächsten Spieltermine
• Donnerstag, 13.04.2017, um 20.30 Uhr in Bayreuth
• HEIMSPIEL - Ostermontag, 17.04.2017, um 15:30 Uhr gegen Jena
• Samstag, 22.04.2017, um 18 Uhr in Ulm
Tickets für die Heimspiele sind erhältlich unter www.fraport-skyliners.de/tickets oder Tel. 069-92887619.