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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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11. Frankfurter Teddy-Klinik: Keine Angst vorm Krankenhaus

von Ilse Romahn

(05.06.2018) Kinderhilfestiftung e. V. Frankfurt fördert gemeinsames Projekt junger Medizinstudenten der Frankfurter Uniklinik / Mehr als 100 „Teddy-Docs“ und rund 1.400 Kindergartenkinder behandeln Kuscheltiere und ihre Lieblingsteddys / Lernziel: spielerisch Ängste der Kinder abbauen.

Teddy-Doc Elena und Leonardo (4) verarzten zusammen das Äffchen
Foto: BALLCOM GmbH
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Die Frankfurter „Teddy-Klinik“ ist mittlerweile eine echte Institution: Bereits zum elften Mal in Folge lud die Kinderhilfestiftung e. V. zusammen mit Medizinstudenten der Goethe-Universität Frankfurt am Main zu einem Event, bei dem zahlreiche Untersuchungen und Operationen stattfanden – die niemandem auch nur im Geringsten weh taten und bei denen kein Tropfen Blut floss. Unter der fachkundigen Aufsicht von etwa 100 angehenden Ärztinnen und Ärzten hatten rund 60 Kindergartengruppen vom 28. Mai bis 1. Juni die Gelegenheit, sich das Universitätsklinikum von innen anzusehen und ihre Lieblingsteddys von allerlei Wehwehchen kurieren zu lassen. Ziel der Aktion ist es, bei den Kindern spielerisch Ängste vor Arztbesuch und Krankenhaus abzubauen und das Thema Medizin und Gesundheit positiv zu besetzen.

Die Blessuren sind vielfältig und nicht immer liegt die Diagnose sofort auf der Pfote: Ist es nur ein Bänderriss oder ist das Schienbein gebrochen? Woher kommen die Bauchschmerzen? Warum kann Bär Oskar seinen Arm nicht mehr bewegen? Ganz ernsthaft diskutierten die Kinder mit den ehrenamtlichen Teddy-Docs, wie es ihren kleinen Patienten geht und wie man ihnen am besten helfen kann. Und dann schritten sie auch gleich zur Tat, röntgten, operierten, gipsten, schienten, verbanden und versorgten die kleinen Lieblinge.

Das Studierendenhaus KOMM der Frankfurter Universitätsklinik wurde zu diesem Zweck in ein veritables Krankenhaus verwandelt, inklusive Behandlungszimmer, Operationssaal und sogar einer Apotheke, die auch dieses Jahr wieder von Pharmaziestudierenden betreut wurde. An vier Projekttagen kamen jeweils rund 350 Kinder aus etwa 60 Gruppen von Frankfurter Kindergärten und Kindertagesstätten. „Es ist wichtig den Kindern zu zeigen, dass ein Arzt- oder Krankenhausbesuch nichts Unheimliches, sondern im Gegenteil, etwas Gutes ist. Sie können ihre Fragen an die Teddy-Docs stellen und sich alle Vorgänge zeigen und erklären lassen. Das nimmt ihnen die Angst vor den weißen Kitteln, vor medizinischen Gerüchen und auch Spritzen“, erläutert Bruno Seibert, Vorstandsvorsitzender der Kinderhilfestiftung e.V. „Mich freut dabei vor allem auch, dass die Medizinstudenten mit so viel Leidenschaft an die Sache herangehen. Die Begeisterung aller Beteiligten bestätigt uns darin, das Projekt auch in Zukunft zu realisieren,“ so Seibert weiter.

Herzensangelegenheit für Teddy-Docs, Helfer und Sponsoren

Die Idee für die Teddy-Klinik stammt ursprünglich aus Skandinavien und hat an deutschen Universitäten schnell Nachahmer gefunden. In Frankfurt startete die erste Teddy-Klinik 2008. Das Projekt wird von Studenten vor allem aus dem zweiten und vierten Studiensemester verwirklicht, die Organisatoren wechseln daher regelmäßig. Seit Herbst 2017 gibt es ein neues Organisationsteam mit sechs Studierenden. Meike Steinhauer ist eine von ihnen: „Das ist einfach eine extrem gute Idee, und die Resonanz ist riesig. Auch, wenn es dabei nicht um echte medizinische Hilfe geht, macht uns die Versorgung der kleinen Plüschlieblinge doch sehr viel Spaß. Die Organisation ist eine ziemliche Herausforderung, aber wir haben viele Helfer und die Begeisterung der Kinder ist einfach sensationell. Besonders bedanke ich mich im Namen des gesamten Teams bei der Kinderhilfestiftung, die dieses Projekt seit Jahren großzügig unterstützt.“

Weitere Förderer und Sponsoren waren die Rewe Group, die erneut rund 4.500 Obststücke und 1.500 Liter Mineralwasser und Apfelsaftschorle zur Verfügung stellte, der Malteser Hilfsdienst, der mit einem Rettungswagen und Sanitätern vor Ort war, und die Intermedica GmbH, die Verbandsmaterial und weiteres Equipment, das die Teddy-Docs für ihre Untersuchungen benötigen, kostenlos bereitstellte.

Ebenfalls kostenlos stiftete die Firma „Bärentreff – die Fruchtgummifabrik“ für jedes der weit über tausend Kinder ein Tütchen Gummibären. Zu stark reduzierten Preisen stellte Galeria Kaufhof Frankfurt für jede Kindergartengruppe ein Gemeinschaftsspiel bereit und die Printus GmbH für jedes Kind eine Packung Buntstifte. Auch die Heusenstammer Kommunikationsagentur Ballcom GmbH unterstützt das Projekt seit mehreren Jahren mit kostenloser Pressearbeit und der Vorbereitung und Umsetzung der Pressekonferenz.

Kinderhilfestiftung e. V. Frankfurt

Die Kinderhilfestiftung e. V. ist eine Initiative der Bürger und der Wirtschaft des Rhein-Main-Gebiets und wurde 1982 als eingetragener Verein gegründet, um Kindern insbesondere dort schnell, unbürokratisch und wirkungsvoll zu helfen, wo keine anderen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Seit ihrem Bestehen hat die Kinderhilfestiftung mehr als 700 Projekte – vorwiegend in der Rhein-Main-Region – initiiert oder gefördert. Im Mittelpunkt des Engagements steht die Hilfe für chronisch kranke, behinderte und misshandelte Kinder und ihre Fa
milien. Dabei ist die Integration von behinderten Kindern ein besonderes Anliegen.

www.kinderhilfestiftung.org