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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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10. Frankfurter Teddy-Klinik: Schnelle Hilfe für kranke Bären

von Ilse Romahn

(06.06.2017) Kinderhilfestiftung e. V. Frankfurt fördert Initiative junger Medizinstudenten an der Frankfurter Uniklinik. Rund 1.400 Kindergartenkinder behandelten an vier Tagen ihre Plüschtiere und Puppen

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Startschuss: Prof. Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Karin Giersch von der Stiftung Giersch, Bruno Seibert, Vorsitzender der Kinderhilfestiftung und Andreas Böhmer, Medizinstudent der Goethe-Universität Frankfurt
Foto: BALLCOM GmbH
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Der Matheser-Hilfsdienst ist Partner der ersten Stunde
Foto: BALLCOM GmbH
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Gebrochene Pfoten röntgen, Bauchschmerzen durch zu viel Honiggenuss behandeln, Wunden nach Kletterunfall vernähen: In der Frankfurter Teddyklinik versorgten Kinder ihre Stofftiere und Puppen, die krank geworden waren oder denen sonstiges Unbill widerfahren ist. Unterstützung bekamen sie dabei von den ehrenamtlichen Teddy-Docs, etwa 100 Medizinstudenten der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Vier Tage lang hatten rund 1.400 Kindergartenkinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren die Gelegenheit, Blessuren und Krankheiten ihrer plüschigen Spielgefährten zu diagnostizieren und zu heilen. Bereits zum zehnten Mal hat die Frankfurter Kinderhilfestiftung e. V. gemeinsam mit den Studenten dieses Projekt in Frankfurt realisiert. Ziel der jährlich stattfindenden Aktion ist es, spielerisch die Ängste der Kinder vor Arztbesuch und Krankenhaus zu mindern und das Bewusstsein für das Thema Gesundheit zu wecken.

Behandlungszimmer, Operationssaal, Apotheke: Das Studierendenhaus KOMM der Frankfurter Universitätsklinik hatte sich in ein veritables Krankenhaus verwandelt. Hierhin kamen vom 30. Mai bis 2. Juni ganz besondere Patienten, die von ganz besonderen Ärzten versorgt wurden: Die fünfjährige Emily kam mit ihrem Stoffhund Emil, der sich eine Pfote gebrochen hatte, und legte ihm unter Anleitung von Medizinstudent Tom eine Schiene an. Teddy Balu schien einen entzündeten Blinddarm zu haben – klar, dass Besitzer Paul ihn erst einmal professionell abtasten und dann röntgen musste. „Vielen Kindern machen weiße Arztkittel Angst, Arztpraxen und Krankenhäuser sind ihnen unheimlich.

Mit der Teddyklinik wollen wir ihnen diese Angst nehmen und ihnen zeigen, was in einem Krankenhaus alles möglich ist und warum das so hilfreich für die Patienten ist“, erklärt Bruno Seibert, Vorstandsvorsitzender der Kinderhilfestiftung. Sein Verein unterstützt das Projekt bereits zum zehnten Mal. „Es ist wichtig, dass Kinder erfahren, was wie beim Arzt passiert: Dass es eben nichts Unheimliches, sondern im Gegenteil etwas Gutes ist. In der Teddyklinik können sie all ihre Fragen stellen und sich alle Vorgänge erklären lassen. Mich freut dabei vor allem auch das leidenschaftliche Engagement der Medizinstudenten, die diese Initiative begleiten. Sie schaffen es immer wieder, den Kindern spielerisch und auf sehr einfühlsame Weise die Angst vor Arzt und Krankenhaus ein Stück weit zu nehmen. Die Begeisterung aller Beteiligten bestätigt uns darin, diese Projekt auch in Zukunft unterstützen zu wollen.“

Kinder aus insgesamt 83 Gruppen Frankfurter Kindergärten und Kindertagesstätten ließen ihre Stofftiere und Puppen in der Teddyklinik heilen. Damit diese dann auch weiterhin bei bester Gesundheit bleiben, gab es Vitamine aus der Teddyklinik-Apotheke, die auch in diesem Jahr wieder von Pharmaziestudenten betreut wurde.

Herzensangelegenheit für Teddy-Docs, Helfer und Sponsoren

Die Projektidee zur Teddy-Klinik stammt aus Skandinavien und wird seit einigen Jahren an zahlreichen deutschen Universitätskliniken umgesetzt. In Frankfurt startete das Projekt erstmals 2008. Andreas Böhmer vom Organisationsteam ist zum dritten Mal dabei: „Es ist immer wieder schön zu sehen, mit welcher Begeisterung Kinder, Erzieher und Eltern unsere Teddyklinik besuchen. Das Angebot wird von allen mit großem Interesse und voller Motivation angenommen – für uns Medizinstudenten ist dies ein tolles Lob und eine herzerwärmende Erfahrung zugleich. Wir bedanken uns vor allem bei der Kinderhilfestiftung, die dieses Projekt auch in diesem Jahr wieder so großzügig unterstützt hat.“

Zu den weiteren Förderern zählten die Rewe Group, die knapp 4.500 Obststücke und 1.500 Liter Wasser und Apfelschorle zur Verfügung stellte, sowie der Malteser Hilfsdienst, der mit einem Rettungswagen und Sanitätern vor Ort war. Die Intermedica GmbH stellte Verbandsmaterial sowie das Equipment für die Teddy-Docs bereit, die Stiftung Giersch spendete für jedes Kind einen „Trostbären“, die Printus GmbH unterstützte die die Aktion mit Buntstiften zu stark reduzierten Preisen und die Firma Bärentreff – Die Fruchtgummi GmbH hielt für jedes Kind ein Tütchen Gummibärchen bereit.

Über die Kinderhilfestiftung e. V. Frankfurt

Die Kinderhilfestiftung e. V. ist eine Initiative der Bürger und der Wirtschaft des Rhein-Main-Gebiets und wurde 1982 als eingetragener Verein gegründet, um Kindern insbesondere dort schnell, unbürokratisch und wirkungsvoll zu helfen, wo keine anderen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Seit ihrem Bestehen hat die Kinderhilfestiftung mehr als 600 Projekte – vorwiegend in der Rhein-Main-Region – initiiert oder gefördert. Im Mittelpunkt des Engagements steht die Hilfe für chronisch kranke, behinderte und misshandelte Kinder und ihre Familien. Dabei ist die Integration von behinderten Kindern ein besonderes Anliegen.

www.kinderhilfestiftung.org