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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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10 600 Euro für eine Trockenbeerenauslese der Nahe

Erfolgreiche Weinauktion in Bad Kreuznach

von Karl-Heinz Stier

(19.09.2017) „10600 Euro zum Ersten, 10600 Euro zum Zweiten, 10600 Euro zum Dritten…“ mit dem Hammerschlag beendete Auktionator Prof. Dr. Leo Gros die letzte und zugleich erfolgreichste Handlung der Weinversteigerung des Verbandes Deutscher Prädikationsweingüter in der Römerhalle von Bad Kreuznach. Aufgeboten war eine 1,5 Liter Magnum Flasche Riesling „Kupfergrube“, eine Nahe-Trockenbeerenauslese vom Gut Hermannsberg, der ehemaligen Weindomäne in Niederhausen.

Bildergalerie
Der Wein mit dem höchsten Auktionspreis: Kupfergrube Trockenbeerenauslese vom Gut Hermannsberg
Foto: Karl-Heinz Stier
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Auktionator Prof. Dr. Gros aus Johannisberg im Rheingau
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die Römerhalle in Bad Kreuznach mit fast 200 interessierten Gästen
Foto: Karl-Heinz Stier
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400 Euro betrug der Ausrufpreis, über den alle Weinkommissionäre schnell hinweggingen, waren doch schon beim vorherigen Aufruf mit sechsmal O,375 Liter Flaschen bei gleicher Qualität pro Flasche 1050 Euro erzielt worden. Doch jetzt blätterten die 100 Euro-Beträge in einer Schnelligkeit zum  Versteigerungs-Pult, dass die Besucher kaum folgen konnten. Der Ausrufpreis wurde um das 28fache übertroffen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass ein junger Wein eine solche Summe erzielt hat“, gestand der der hessische Auktionator Professor Gros aus Johannisberg, der schon über 22 Jahre Auktionspraxis - vor allem im Rheingau - aber auch schon seit 2011 zusätzlich im VDP Gebiet Nahe-Ahr besitzt.

Auf der Versteigerungsagenda standen 34 Weine von 19 Winzern sechs von der Ahr, vier aus Rheinhessen, einer aus der Pfalz und acht aus der Nahe. In der Regel wurden Endpreise erzielt, die um das zwei bis Dreifache über dem Ausrufpreis oder als Ausreißer darüber lagen. Dazu zählten das Weingut Keller aus dem rheinhessischen Flörsheim-Dalsheim mit einem Spätburgunder Grosses Gewächs Morstein „Felix“ mit 550 Euro- elfmal  so viel wie der Ausrufpreis - und das Nahe- Weingut Emrich-Schönleber mit einer 3-Liter-Flasche Riesling Großes Gewächs mit 720 Euro –sechsmal so viel wie am Anfang angesetzt.

Steigern durften nur die vier Kommissionäre. Oft dauerte  die Endermittlung des Auktionspreises länger als von den Veranstaltern und dem Auktionär gedacht. Das hängt an dem komplexen System der Abstimmung zwischen Käufer und verkaufendem Winzer zusammen. Das hat die Gesamtzeit der Versteigerung um eine Stunde hinausgezögert. Kommentar von Prof.  Gros, der in englisch und deutsch den Auktionsablauf vortrug: „Das nächste Mal werde ich eine Eieruhr mitbringen, um wieder eine Zeitdisziplin hinein zu bringen“.

Noch ein Wort zu den beiden Regionalverbänden, die die Auktion in Bad Kreuznach ausrichteten: Das Ahrtal in Rheinland-Pfalz gehört mit 559 ha zu den kleinen Anbaugebieten in Deutschland, aber den profiliertesten Rotweinanbau in Deutschland. Die Nahe ist von der Fläche rund sieben Mal größer. Aufgrund der geologischen Vielfalt seiner Böden zählt sie zu den interessantesten Weinbaugegenden.

Bleibt noch die finanzielle Bilanz festzustellen: Insgesamt wurden 5100 Flaschen ersteigert, der Umsatz betrug nach Angaben des VDP-Präsidenten  der Nahe, Frank Schönleber, 836000 Euro. „Wir haben eine hohe Durchschnittsqualität und einen hohen Flaschenpreis erlebt“, so charakterisierte Prof. Gros die Ahr-Nahe-Auktion 2017.