Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Werbung
Werbung

‚Stolpersteine wichtige Initiative für unser Frankfurt‘

von kus

(30.05.2017) Oberbürgermeister Peter Feldmann würdigt das Engagement zur Erinnerung an durch das Nazi-Regime verfolgte und ermordete Menschen. „Unser heutiger Rundgang hat den Grund, dass es der 10. durch Rödelheim geführte Rundgang durch Christa Fischer und Hartmut Schmidt ist. Damit möchte ich die Anerkennung der Stadt für das Projekt und für zwei der maßgeblich für das Projekt engagierte Bürger zum Ausdruck bringen.“

Peter Feldmann bei Stolperstein-Rundgang in Rödelheim mit Heiko Lüssmann
Foto: Maik Reuß
***

Die Idee dieser Art des individuellen Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus stammt aus dem Jahr 1992. Seinerzeit begann der Kölner Künstler Gunter Demnig damit, die Gedenksteine im Boden zu verlegen: Schon bald hießen sie „Stolpersteine“. Heute gibt es rund 60000 Steine in mehr als 20 Ländern. Die „Stolpersteine“ gelten als das weltweit größte dezentrale Mahnmal. Die Initiative recherchiert die Schicksale der Opfer und bittet Einrichtungen aus den Stadtteilen um Unterstützung. Sie vermittelt Patenschaften und sucht mögliche Nachfahren, sie koordiniert die Verlegungen, das Rahmenprogramm und informiert die Öffentlichkeit. Gunter Demnig: „Jeder persönliche Stein symbolisiert auch die Gesamtheit der Opfer, denn alle eigentlich nötigen Steine kann man nicht verlegen.“

Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Von 13000 Menschen mit einem Bezug zu unserer Stadt – sei es durch Geburt oder den zeitweisen Aufenthalt – wissen wir heute, dass sie ermordet wurden.“ Seit 2015 zeugt die Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle von dem schändlichen Verbrechen. Gerade erst vor einigen Tagen - am 24. Mai - gedachten wir der 5. Massendeportation vor 75 Jahren. Der Transport mit fast 1000 Personen fuhr nach Lublin in Polen. Niemand überlebte: Alle Verschleppten wurden in Majdanek, Izbica, Sobibor ermordet. Mit den „Stolpersteinen“ lassen sich die Namen in der Stadt konkret wieder verorten. Vertriebene oder ermordete Personen erhalten mit dem Zeremoniell der feierlichen Verlegung symbolisch ihre frühere Adresse wieder zugewiesen und können damit von aufmerksamen Passanten als Frankfurter wahrgenommen werden. Damit stellen wir uns unserer Verantwortung und setzen ein Zeichen gegen das Vergessen.“