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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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‚Rödelheim gewinnt – Raum und Lebensqualität‘

OB Feldmann sowie die Stadträte Oesterling und Josef weihen den neugestalteten Arthur-Stern-Platz ein

von Ilse Romahn

(16.02.2018) Die Einweihung des Arthur-Stern-Platzes bildet den letzten Mosaikstein eines umfangreichen Projektes: Der Umgestaltung, Aufwertung und Modernisierung des Rödelheimer Bahnhofs – eine der am stärksten frequentierten S-Bahnstationen innerhalb von Frankfurt – und seines Umfeldes.

 „Durch den neugestalteten Stadtplatz erhält Rödelheim ein attraktives und lebendiges Entrée. Das Umsteigen zwischen Bus und Bahn sowie aufs Fahrrad ist nun wesentlich leichter möglich. Hier ist Platz geschaffen worden für Begegnungen sowie für einen Wochenmarkt und für Stadtteilfeste, für die Frankfurt über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist“, erklärt Oberbürgermeister Peter Feldmann.

Ortgeschichtlicher Hintergrund
Der Namensgeber des Platzes, der 1899 geborene jüdische Kaufmann Arthur Stern, war ein bekannter und alteingesessener Bürger Rödelheims. Er engagierte sich ehrenamtlich in den örtlichen Sportvereinen. Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 sah sich die Familie Stern großen Repressionen ausgesetzt und floh schließlich 1940 in die USA. Die Stern‘schen Enkel, William Froehlich und seine Schwester Carol Froehlich, sind nun extra zur Platzeinweihung angereist. Sie enthüllen das nach Ihrem Großvater benannte Straßenschild. „Der Platzname erinnert aber nicht nur an die bewegte Vergangenheit, sondern soll den Blick auch auf die Vielfalt und Weltoffenheit lenken, für die Rödelheim als Stadtteil Frankfurts glücklicherweise wieder steht“, betont Oberbürgermeister Feldmann weiter.

Platzgestaltung
Der Neubau des Platzes ist ein Projekt des Investitionsprogramms „Schöneres Frankfurt“, bei dem das Stadtplanungsamt, das Amt für Straßenbau und Erschließung und das Grünflächenamt Hand in Hand gearbeitet haben. „Für uns standen bei der Umgestaltungsplanung die Menschen im Mittelpunkt“, sagt Planungsdezernent Mike Josef. „Besonders wichtig war uns daher, dass S-Bahnhof und die Bushaltestellen, die von vier Buslinien angefahren werden, barrierefrei verbunden werden. Taktile, in die Gestaltung integrierte Leitstreifen unterstützen Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie führen von der Fußgängerunterführung und dem vorhandenen Personenaufzug zu den Bushaltestellen, dem zukünftigen Einzelhandel sowie zum Taxistand und den Kurzhalteplätzen an der Breitlacherstraße“, führt Stadtrat Josef aus.

„Ein Wochenmarkt soll zukünftig auf der Freifläche zwischen der überdachten Fußgängerunterführung und den Bushaltestellen stattfinden. Der Markt bietet Raum für circa 8 bis 9 Marktstände. Außerhalb der Markttage kann die Freifläche auch für Veranstaltungen genutzt werden. Neue und alte Bäume sorgen für ein besseres Kleinklima und eine gute Aufenthaltsqualität. Unter den Bäumen laden Sitzbänke zur Rast. Die solitäre Esskastanie wurde erhalten. Die großzügige, kreisrunde Sitzbank zu Ihren Füßen lädt zum Verweilen ein“, freut sich Oberbürgermeister Feldmann.

Auf der „Umsteigeinsel“ zwischen der Breitlacherstraße und den Bushaltestellen sind Fahrradabstellanlagen zu finden. Zusammen mit einer Zeile neugepflanzter Bäume und der vorhandenen großen Platane schirmen sie die Bushaltestellen zur Wohnbebauung westlich der Breitlacherstraße ab.

Insgesamt betragen die Kosten des Umbaus rund 1,6 Millionen Euro, davon rund 1,34 Millionen Euro Baukosten sowie 260.000 Euro Baunebenkosten (wie Planungskosten, Baugrunduntersuchungen, Kampfmittelräumdienste etc.).

Mobilitätsaspekte
„Der Bahnhof Rödelheim ist ein bedeutsamer Knotenpunkt des Nahverkehrs im Frankfurter Westen“, so Verkehrsdezernent Klaus Oesterling. Drei S-Bahn-Linien, die Regionalbahnlinie 15 („Taunusbahn“) und insgesamt fünf stark frequentierte Buslinien zu beiden Seiten des Bahnhofs kreuzen sich hier. Allein die S-Bahnen verzeichnen 17.000 Ein- und Aussteiger täglich. Dazu kommen weitere 13.200 Ein- und Aussteiger bei den fünf im Auftrag der traffiq betriebenen Buslinien. „Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll wie wichtig es ist, die Umsteigebeziehungen mit der Neugestaltungsmaßnahme leistungsgerecht zu ertüchtigen und zudem die gestiegene Bedeutung des Radverkehrs abzubilden“, so Stadtrat Oesterling.

Für die Radmobilität entstanden an mehreren Stellen überdachte, doppelstöckige Fahrradabstellanlagen mit insgesamt 96 Abstellplätzen. Abschließbare Fahrradboxen mit 12 Plätzen sowie 44 Abstellplätze an 22 Fahrradbügeln im Bereich der südlichen Rampe zur Bahnhofsunterführung ergeben nun insgesamt Abstellmöglichkeiten für 152 Fahrräder, die sich in die Gesamtgestaltung harmonisch einfügen.

Städtebaulicher Wandel in Rödelheim
„Der Umbau des westlichen Rödelheimer Bahnhofvorplatzes steht nicht isoliert da, sondern ist Teil einer ganzen Reihe von Maßnahmen der städtebaulichen Entwicklung in Rödelheim. Sie alle machen den Stadtteil lebenswerter und attraktiver“, ergänzt Planungsdezernent Josef. Mit der Modernisierung des Bahnhofs, dem Neubau der Unterführung und der großzügigen Öffnung zu beiden Seiten Rödelheims – der Baruch-Baschwitz-Platz an der Bahnhof-Ostseite wurde bereits 2013 fertig gestellt – besteht nun eine sichere Stadtteilverbindung. Die Trennwirkung der Bahngleise wird dadurch reduziert.

Als Ergebnis des rechtsverbindlichen Bebauungsplans 878 „Westlich Rödelheimer Bahnhof“ konnte unter anderem der ehemalige Baubestand abgerissen und weiter nördlich in neuer Gestalt wieder aufgebaut werden. Das Gebäude fasst den nun neu entstandenen Arthur-Stern-Platz räumlich und beherbergt wieder einen für die Nahversorgung Rödelheims wichtigen Supermarkt. In den Obergeschossen wird zudem gewohnt und gearbeitet. Parkplätze wurden sämtlich in die Tiefgarage verlagert. Vergnügungsstätten wie beispielsweise Spielhallennutzungen wurden im Geltungsbereich des Bebauungsplanes ausgeschlossen, um die Konflikte, die aus solchen Nutzungen entstehen können, gar nicht erst zu provozieren.

Und auf der anderen Seite der Bahnlinie, im Zentrum Rödelheims, arbeiten Bürger, Anwohner wie Geschäftsleute unter dem Titel „Vision Ortskern Rödelheim“ in zwei moderierten Ideenwerkstätten konstruktiv an Zukunftsperspektiven für den Stadtteil. „Dies ist ein gelungenes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement vor Ort. Wir in der Stadtpolitik und der Stadtverwaltung sind auf diese Anregungen und Vorschläge angewiesen, um die weitere Entwicklung der Stadtteile im Sinne der dort lebenden und arbeitenden Menschen begleiten zu können“, erläutert Stadtrat Josef abschließend.