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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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‚Mach Deinen Bügel‘

Das Wohnquartier am Ben-Gurion-Ring soll neu durchstarten

von Ilse Romahn

(23.03.2017) 4400 Menschen aus 46 Nationen: Das Wohnquartier am Ben-Gurion-Ring ist eine der buntesten Nachbarschaften Deutschlands. Mit Mitteln des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ startet der „Bügel“, wie ihn die Bewohner nennen, in den nächsten Jahren neu durch.

Grundlage des Neustarts ist ein breit angelegter und neuartiger Beteiligungsprozess, in dem Bürger und Experten gemeinsam die Zukunft ihrer Nachbarschaft entwerfen – eine Co-Produktion, die nicht erst beteiligt, wenn der Plan fertig ist, sondern die Zukunft von den Bürgern mitschreiben lässt. Vor dem Auftakt der gemeinsamen Arbeit erläuterten Planungsdezernent Mike Josef, Martin Hunscher und Ursula Brünner vom Stadtplanungsamt der Stadt Frankfurt und Johannes Hanisch vom Büro urbanista bei einem Pressegespräch im Stadtteilbüro „WIR am BÜGEL“ am Ben-Gurion-Ring das weitere Vorgehen.

„Die Entwicklung des Ben-Gurion-Rings ist ein auf mehrere Jahre angelegter Prozess, der durch das Städtebauförderungsprogramm ‚Soziale Stadt‘ des Bundes unterstützt wird“, sagte Planungsdezernent Josef. „Durch die Bundesförderung werden konkrete Maßnahmen mitfinanziert, von der Aktivierung und Beteiligung über Umwelt und Verkehr bis hin zu Kultur, Freizeit und Sport. Die Planung liegt in der Hand der Stadt Frankfurt, der Beteiligungsprozess wird durch das bundesweit tätige Büro urbanista durchgeführt.“

Die Phasen des Beteiligungsprozesses
Der Beteiligungsprozess ist in verschiedene Phasen gegliedert. Am Anfang gilt es, möglichst viele Bevölkerungsgruppen zu aktivieren – hier geht es darum, sich kennenzulernen und auch solche Menschen zu gewinnen, die sich üblicherweise nicht an Planungsprozessen beteiligen. Im zweiten Schritt gibt es den „Gurion-Check“, in dem in den engeren Nachbarschaften des Quartiers die Ideen und Bedürfnisse der Bürger gesammelt und zu ersten Zukunftsbildern zusammengesetzt werden. Im dritten Schritt folgt die Erarbeitung der „Ben-Gurion-Vision“, in dem die Bewohner gemeinsam die Entwicklungsziele für den Stadtteil festlegen, und des Aktionsplans, der die Projektideen der Bewohner zu umsetzbaren Projekten konkretisiert.

Die Bürger können auf unterschiedliche Weise mitgestalten – bei Zukunftswerkstätten, über das Internet, in kleinen Gesprächsrunden – oder im Rahmen des Stadtteilbeirats, in dem Bürger aus den fünf Nachbarschaften des Quartiers, Vertreter der Ortsbeiräte von Nieder-Eschbach und Bonames sowie unterschiedliche lokale Institutionen über Ziele und Projektideen beraten.

Die wichtigsten Veranstaltungen von März bis Oktober
Bei einem Auftaktfest am 25. März gibt es die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen, sich untereinander kennenzulernen und erste Beiträge, Geschichten und Gedanken zu sammeln. Die Nachbarschaften erarbeiten in zwei Workshops Projektideen und eine Zukunftsvision. Im ersten Workshop werden die Herausforderungen und Potenziale der einzelnen Nachbarschaftsgebiete unter die Lupe genommen. Im zweiten Workshop wird auf übergeordneter Ebene zu zehn Handlungsfeldern gearbeitet.

In einem groß angelegten „Basar der Ideen“ im Juni werden der Arbeitsstand öffentlich diskutiert und die Ideensammlung weiterentwickelt. Der Basar der Ideen hat den Charakter eines Frühsommerfestes und richtet sich an alle Bewohner und Anwohner des Bügels.

Eine Ausstellung im September fasst die Ergebnisse zusammen und präsentiert die Vision sowie die Projektideen.

Hintergründe zur Gesamtplanung
Der Prozess „Mach Deinen Bügel“ bereitet das „integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK) vor, bei dem Entwicklungspotenziale aufgedeckt sowie Ziele und Maßnahmen identifiziert werden.

Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept hat sich in der kommunalen Praxis als effektives Instrument zur Umsetzung von Zielen und Maßnahmen im Rahmen der integrierten Stadtentwicklung bewährt. Es zeigt den Handlungsbedarf und die Entwicklungspotenziale für konkrete Teilräume auf und berücksichtigt dabei gesamtstädtische bzw. regionale Rahmenbedingungen. Es dient als Steuerungs- und Koordinierungsinstrument sowie als Planungs- und Umsetzungskonzept für die Durchführung von Städtebauförderprogrammen