Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

Werbung
Werbung

‚Kurzgeschichte Nr. 17: Schnell mit dem Handy gechattet und dabei die Bahn übersehen‘

VGF und Straßenverkehrsamt starten neue Kampagne für mehr Verkehrssicherheit

von Ilse Romahn

(17.11.2017) Im Frankfurter Stadtgebiet sowie auf den Straßen und Gleisen rund um die Stadt kam es im vergangenen Jahr zu mehr als 3800 Unfällen, bei denen 17 Menschen starben. Neben fehlerhafter Einschätzung der jeweiligen Verkehrssituation, sind es oft Alkohol oder Ablenkung durch die Nutzung von Handys und Kopfhörern, die zu gefährlichen Situationen führen.

Allein bei Unfällen mit U- und Straßenbahnen starben 2016 zwei Fußgänger – sie hatten die Gleise bei Rot überquert und auch auf die Schienen nicht geachtet. Darüber hinaus wurden elf Radfahrer und Fußgänger verletzt, zum Teil schwer. Kaum überraschend nennt die Unfallstatistik der Polizei neben Alkohol am Steuer Mobiltelefone und „Rotlaufen“ als häufigste Unfallursachen. Fußgänger und Radfahrer trifft es bei solchen Unfällen als „schwächste“ Teilnehmer oft am schlimmsten.

Kampagne für mehr Aufmerksamkeit
Mit einer starken Textkampagne wollen VGF und Straßenverkehrsamt für mehr Aufmerksamkeit bei allen Verkehrsteilnehmern werben. Dabei wurde bewusst auf Botschaften gesetzt, die im Kopf kleine Geschichten entstehen lassen und vielleicht auch schockieren, in vielen Fällen aber hoffentlich nachdenklich machen und zu mehr Vorsicht im Straßenverkehr führen. Denn auch beim bisher letzten schweren Unfall mit Beteiligung eines Fahrzeugs der VGF – der Kollision eines Personenwagens mit einer U7 an der Kreuzung Borsigallee/Kruppstraße – waren die junge Autofahrerin und ihre Mitfahrer durch ein Mobiltelefon abgelenkt.

Die Plakate werden von kommender Woche an im ganzen Stadtgebiet, in U-Bahn-Stationen, Straßenbahnen und als CityCards in Bars und Clubs hängen und den visuellen Startschuss der Kampagne geben. Entsprechende Clips laufen auf den Displays der mehr als 600 Fahrscheinautomaten der VGF und auf den Infoscreen-Bildschirmen in den U-Bahn-Stationen. Eine zweite Plakatierungswelle ist für Anfang des Jahres 2018 vorgesehen, um die Botschaft zu verankern. Außerdem sollen zusätzliche Projekte und Partnerschaften zum Beispiel mit Seniorenstiften und Schulen die Kampagne ergänzen.

Als Absender der mitunter provokativen Botschaften haben VGF und Straßenverkehrsamt „Dein Großstadtverkehr“ gewählt. Dazu sagt Verkehrsdezernent Klaus Oesterling: „Mit dieser Art der Kampagnen-Botschaft vermeiden VGF und Straßenverkehrsamt bewusst eine Schuldzuweisung, es soll vielmehr allgemein auf die Gefahren des Straßenverkehrs aufmerksam gemacht werden, besonders bei Missachtung der Straßenverkehrsregeln. Die neue Kampagne findet deutliche Worte, um zu wirken.“

Es geht darum, Leben zu schützen
VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer: „Wir wollen die Unfallzahlen deutlich senken. Da die häufigste Ursachen für Unfälle mit unseren U- und Straßenbahnen Unachtsamkeit oder mangelnde Aufmerksamkeit der anderen Verkehrsteilnehmer sind, wollen wir mit der Kampagne genau dort ansetzen.“ Die Botschaften könnten zwar im einen oder anderen Fall schockierend direkt sein, sagt Rüffer weiter, „letztlich geht es aber darum, Leben zu schützen“.

Gert Stahnke, Leiter des Straßenverkehrsamts, unterstützt diese Sichtweise, geht aber mit seinem Appell zur Umfallvermeidung noch einen Schritt weiter: „Immer mit der Unachtsamkeit anderer rechnen und im Zweifel eher einmal auf sein Recht zu verzichten, gemäß dem Motto ‚Pass mit auf!‘.“