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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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»Mars« von Marius von Mayenburg, Uraufführung am 19. Mai, Kammerspiele

von Ilse Romahn

(15.05.2018) Die westlichen Demokratien bröckeln, die Pole schmelzen, terroristische Attentate drohen, Menschenjagden schwappen aus den sozialen Netzwerken in die Realität. Für Achim besteht kein Zweifel: Das Ende der Welt ist nah. Also muss man sich vorbereiten.

Da Achim zu den wohlhabenderen Menschen zählt, ist er durchaus in der Lage, in die persönliche Zukunft zu investieren. Zusammen mit seiner Tochter Johanne, einer Medizinstudentin, meldet er sich bei einem Projekt an: Gesucht werden Siedler für die Gründung einer ersten Kolonie auf einem neuen Planeten. Ein hartes Auswahlverfahren wartet auf die beiden. Körperliche Fitness ist noch das geringste Problem. Der Prüfer selbst wird immer rätselhafter, seine Methoden immer fragwürdiger. Besteht man die Prüfung, wenn man zu einer Kampfmaschine mutiert? Oder gilt es vielmehr, moralische Integrität unter Beweis zu stellen? Die Antwort, so scheint es, ist Ja! – aber was war die Frage? Die direkten Mitbewerber, ein seltsames Brüderpaar, tragen nicht gerade zur Entspannung bei. Überforderung und Gereiztheit setzen den vier Prüflingen zu. Davon darf das Prüfungsteam auf der anderen Seite der Kamera aber unter keinen Umständen erfahren.

Marius von Mayenburgs neues Stück, geschrieben für das Schauspiel Frankfurt, entwirft die makaber-skurrile Vision einer womöglich nicht allzu fernen Zukunft, in der die Wertmaßstäbe ins Fließen geraten. Die stetig im Wandel befindliche digitale Welt des Auswahlverfahrens entwirft der französische Videokünstler Sébastien Dupouey in surrealistischen Video- und Bildmontagen.

Text und Regie Marius von Mayenburg Bühne und Video Sebastien Dupouey. Mitwirkende: Torsten Flassig, Nils Kreutinger, André Meyer, Michael Schütz, Luana Velis.

Premiere am 19. Mai, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen: 30./31. Mai, 7./15./18. Juni 2018

www.schauspielfrankfurt.de