Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Werbung
Werbung

„Hofheimer Fabrik“ warb für das Ende von Langzeitarbeitslosigkeit

von Adolf Albus

(11.05.2018) Krankheit, Mobbing, Burn-Out, Firmenpleiten oder Fusionen – es gibt viele Gründe den Job zu verlieren. Gerade wenn man über 50 Jahre alt ist. Daher forderten jetzt Betroffene unter dem Motto „Raus aus der Langzeitarbeitslosigkeit“ in theatralischen Auftritten Politiker und Unternehmen dazu auf, ihnen den Weg zurück in den Job zu ebnen.

In dem Projekt „Hofheimer Fabrik“ finden sich seit 2015 Arbeitssuchende unterschiedlicher Berufsrichtungen zusammen, um unter Leitung der Coaches Gisela Martin und Dr. Fritz Dinges gemeinsam zu lernen. Finanziert wird das Projekt vom Main-Taunus-Kreis. Ihre Absicht wird ernst genommen: der Erste Beigeordnete Franz Jirasek aus Kriftel, Kreisbeigeordneter Johannes Baron vom  MTK, und Bundestagsabgeordneter Norbert Altenkamp kamen jetzt in die aufrüttelnde Präsentationsveranstaltung der „Hofheimer Fabrik“ in den Gemeindesaal der Evangelischen Auferstehungsgemeinde in Kriftel.

Dort schilderten Betroffene in individuellen, ernsten und theatralischen Selbstvorstellungen, wie sie in die Situation der Langzeitarbeitslosigkeit hineingeraten sind und nun den Weg in Job und Beschäftigung suchen. Ihre Situation hat oft ernste Hintergründe, denen sie hilflos ausgeliefert waren: zum Beispiel die Insolvenz des Arbeitgebers.

 

Baron: Unternehmen für Fürsprache gewinnen

Johannes Baron schlug vor, Unternehmer in Unternehmertreffen dazu gewinnen, ihre Positiverfahrungen mit ehemals Langzeitarbeitslosen zu schildern. Ein Vorschlag, der Dinges und Gisela Martin beeindruckte. Vermutlich wird man im Oktober des Jahres wieder zusammentreffen. Und dann auch schildern, wer aus der Maßnahme ausgeschieden und in den Arbeitsprozess wechseln konnte.

Martin legte dar, wie man sich im Rahmen der Maßnahme der Teilnehmer widmet und auch diese oder jenen anhält, seine Berufsabsicht zu überdenken, weil das persönliche Talent vielleicht doch in einem anderen Berufszweig liegt. Die Teilnahme an der Maßnahme ist freiwillig.  Martin war mit dem Auftritt der Teilnehmer in Kriftel sehr zufrieden. Einer zeigte auch sein Talent im musikalischen Bereich als versierter Schlagzeuger.

 

Gemeinsamkeit ist wertvolle Stütze

Derzeit gehören der Präsentationsgruppe etwa 20 Langzeitarbeitslose an. Man kommt zweimal in der Woche zusammen. „Es ist wichtig, jedem Einzelnen wieder zu Selbstbewusstsein zu verhelfen. Er muss sein persönliches Zutrauen wiedergewinnen. Das ist nicht einfach, nach vielleicht zweihundert Bewerbungen und Absagen. Da kann man schon einknicken, noch weitere Bewerbungen abzuschicken“, nennt Martin ein Problem. Einen weiteren Vorteil hat die Gruppenfürsorge: Betroffene sind nicht mehr allein. Die mögliche Vereinsamung Einzelner scheint aufgehoben, damit auch eine gewisse Anfälligkeit für psychologische Erkrankungen.

 

Erwartungen an Unternehmen und die Politik

Dinges drückte in seinem fast dramatischen Auftritt, um Hilfe für sein Klientel bemüht, Erwartungen an die Politik aus: „Vermutlich fällt ihr ein Schlüssel zu.“ Die Maßnahme mit ihren Erfolgen scheint einer zu sein. Ein Erfolg: Der Kontakt mit Baron wird nicht abreißen. Wird er ihre „Vermittlungsquote“ noch erhöhen können? „Ihr seid perfekt“, bewertete der Kreisbeigeordnete die Auftritte. Wenn sich seine Auffassung herum spricht, darf die „Hofheimer Fabrik“ weitere Erwartungen auf Vermittlung hegen.