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Letzte Aktualisierung: 27.03.2024

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„Es ist was es ist, sagt die Liebe“

„Franziskas Männer“ in der Frankfurter „Komödie“

von Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier

(05.09.2017) Franziska (Anja Kruse), eine gut versorgte, geschiedene Frau, Mittvierzigerin ohne Beruf, will nachholen, was sie glaubt versäumt zu haben: Mindestens 10 Männer will sie vernaschen, ehe sie überhaupt daran denken möchte, wieder eine Beziehung einzugehen.

Ralf Stech, Anja Kruse, Stefan Schneider
Foto: Helmut Seuffert
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Bei einem Bar-Besuch ist es ihr auf Anhieb gelungen, sich einen ansehnlichen, netten Mann – Arthur – (Ralf Stech) zu angeln und  mit ihm ins heimische Bett zu steigen. Während sie ihrer Freundin Susie (Olivia Silhavy) ihren erotischen Plan erläutert, taucht Arthur, noch etwas derangiert und sichtlich beeindruckt von der vergangenen Nacht, direkt aus Franziskas Schlafzimmer schlurfend im Mittelstandswohnsalon auf. Und er ist keineswegs geneigt, es bei der einen Nacht zu belassen. Die turbulente Geschichte nimmt ihren Lauf und amüsiert das Publikum zunehmend, trotz einiger Längen zu Beginn.

Mit Anja Kruse ist die Titelheldin wahrlich exzellent besetzt. In Rosamunde Pilchers und Inga Lindströms Herz-Schmerz-Geschichten hat sie gespielt, in Soaps wie Forsthaus Falkenau, das Traumschiff, die Schwarzwaldklinik und vielen mehr war sie zu sehen, und es ist schade, dass das Fernsehen sie scheinbar vergessen hat

Umso mehr kann man sich freuen, dass sie bis zum 22. Oktober in der Frankfurter Komödie gastiert. Sie wirbelt über die Bühne, mal in Highheels und Negligé, mal im braven Kleidchen und versucht, den ehrlich verliebten Arthur auf Distanz zu halten. Dieser geht und kommt oft unverhofft und stört Franziskas amouröse Kreise. Als sie ihr nächstes „Bettopfer“ Duncan (Stefan Schneider), einen doch vor dem „Letzten“ zurückschreckenden Duschkabinen-Vertreter aus Schottland, zu becircen versucht, steht Arthur wieder einmal unentwegt vor der Tür, um sich anzupreisen und den Rivalen zu vertreiben. Die Freundin Susie hat er schon auf seiner Seite, und Duncan erzählt sowieso lieber von seiner lieben Frau und Familie in Schottland, für die er gerne die besten schottischen Rühreier zubereitet. Da hilft auch der Bolero von Ravel nichts, den Franziska abspielen lässt. Das Quartett auf der Bühne agiert und mimt unter der Regie Pia Hänggi mit Lust und Freude. Running Gags wie die hoch oben im Regal deponierte Whisky-Flasche und die in mehreren Schachteln versteckten Zigaretten – Franziska will es sich erschweren , ihrer Sucht zu frönen – beleben die leider manchmal etwas antiquierte Handlung. Und dank der vortrefflichen Schauspieler kann man in der Komödie einen vergnüglichen Abend verbringen.

Happy End? Nun, Erich Frieds Lyrik mit „Es ist was es ist, sagt die Liebe“ besiegelt den Pakt. Herzlicher, anhaltender Applaus belohnte die Akteure, die Regie und alle Beteiligten.

Zu sehen ist das Boulevard-Stück bis zum 22. Oktober 2017, Di - Sa um 20 Uhr, So 18 Uhr. Montags spielfrei
Telefon: (069)284580, weitere Infos auf www.diekomoedie.de oder auf www.eventim.de