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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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„Egon Matthes ist der Held der Senioren“

Fahrgastbegleitservice des VGF wird auf Samstag ausgedehnt

von Karl-Heinz Stier

(12.12.2017) Es war Egon Matthes aus Frankfurt, der einen erweiterten Fahrgastbegleit-Service der Frankfurter Verkehrsgesellschaft ins Rollen gebracht hat.

OB Feldmann "übt" sich als Fahrgastbegleiter für den agilen gehbehinderten Senior Egon Matthes.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Bisher stand er nur von Montag bis Freitag für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste z.B. bei Unfall oder Krankheit, Behinderte, Senioren oder solchen Personen, die Unterstützung und Orientierungshilfe bei Fahrten mit der Bahn, Tram oder Bus benötigen, zur Verfügung. Das hat Egon Matthes aber nicht gereicht. Er ging zur Bürgerfragestunde der Stadt Frankfurt und bat in einem Brief an Oberbürgermeister Peter Feldmann darum, diesen Service auch auf den Samstag auszudehnen. Und da man ja gewohnt ist, dass die Mühlen der Behörden meist langsam mahlen, war der Antragsteller über die schnelle Bearbeitung seines Wunsches beeindruckt. Der Hintergrund: OB Feldmann nahm sich des Anliegens persönlich an, telefonierte mit der Verkehrsgesellschaft und erreicht in kurzer Zeit, dass am 16. und 23. Dezember ein Pilotversuch zum Begleitservice auch probeweise an Samstagen angeboten wird. Im Februar soll der Versuch dann in die Normalität umgesetzt werden. Jetzt teilte der OB dem gehbehinderten Rentner in einer Pressekonferenz diese Entscheidung mit („Herr Matthes ist nun für die Senioren ein Held geworden“).      

Die Verkehrsgesellschaft (VGF) bietet diese Dienstleistung seit sieben Jahren an, jeweils montags bis freitags von 7 bis 21 Uhr. Aktuell sind 14 Fahrgastbegleiter beschäftigt, ein Mitarbeiter ist für Auftrags-Disposition und Personalbetreuung zuständig. Die Mitarbeiter begleiten die meist Seniorinnen und Senioren nicht nur bei der Fahrt, sondern unterstützen sie auch beim Einkauf, zum Arztgang oder in der Freizeit. Partner der VGF sind hierbei neben der Stadt Frankfurt der Beschäftigungsträger BIWAG GmbH & Co KG und das Jobcenter Frankfurt. Diese Partnerschaft sichert auch die Finanzierung des Modells und die Personalrekrutierung, denn mit der Fahrgastbegleitung wird oft erwerbslosen Menschen der Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglicht.

Als der Startschuss für den Service am 3. Mai 2010 fiel, standen die ersten 20 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit. Die Ausbildung weiterer Service-Kräfte erfolgte dann kontinuierlich. Bislang sind 56 Personen im Einsatz. Die laufenden Kosten trägt die VGF, sie übernimmt zudem die Ausstattung der Mitarbeiter mit Dienstkleidung und Mobiltelefon. In der Zwischenzeit haben viele Fahrdienstbegleiter einen neuen Job bei der VGF gefunden oder sind auf dem ersten Arbeitsmarkt von Frankfurter Firmen eingestellt worden.

„Mit der Dienstleistung für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste haben wir auch das gesellschaftliche Ziel verfolgt, langzeitarbeitslose Menschen weiter zu qualifizieren und ihre Wiedereingliederung in das Arbeitsleben über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu ermöglichen“, sagt OB Feldmann zu diesem sozialen Teilaspekt des Fahrgastbegleitservices.

VGF-Geschäftsführer Thomas Wissgott zieht nach sieben Jahren ein positives Zwischenfazit: „Der Service wird von den Kunden hervorragend angenommen, die Mitarbeiter erfahren von den Kunden viel Dankbarkeit und Freundlichkeit“. Der Begleitservice ist kostenlos, die Kunden müssen allerdings über einen Fahrtschein der VGF verfügen. Der Service kann unter der VGF-Rufnummer (069)21323188  bis spätestens am Vortrag von 8 bis 15 Uhr angemeldet werden. Die Mitarbeiter holen den Kunden zu Hause ab, helfen- wenn nötig – auch beim Fahrkartenkauf, begleiten ihn bis zum Ziel und wieder zurück.ter für den agilen gehbehinderten Senior Egon Matthes.