Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

Werbung
Werbung

„Angriff auf betende Juden in Halle perfide“

Deutsch-Israelische Gesellschaft fordert rechtsstaatliche Konsequenzen

von Norbert Dörholt

(11.10.2019) „Ungeschützte Menschen, die beim Beten und Fasten in sich gekehrt den Tag in ihrem Gotteshaus verbringen, ermorden zu wollen, die Synagoge ´aufschießen´ zu wollen – ein perfideres Verbrechen ist kaum denkbar“, so kommentierte die Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Claudia Korenke, Frankfurt, den terroristischen Angriff auf Juden in Halle.

Die Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Claudia Korenke, hier im Gespräch mit Bundespräsident Steinmeier, verurteilte das Attentat in Halle auf das schärfste.
Foto: DIG
***

„Mit Abscheu, mit Verzweiflung, aber auch mit Entschlossenheit“ reagiere die Deutsch-Israelische Gesellschaft auf die Morde von Halle, auf den vereitelten Anschlag auf die am höchsten jüdischen Feiertag, Yom Kippur, vollbesetze Synagoge, auf den Angriff des in unmittelbarer Nähe liegenden jüdischen Friedhofes. Korenke: „Wir erfüllen unsere Verpflichtung gegenüber der jüdischen Gemeinde in Deutschland in unzulänglicher Weise: Wir sprechen von ‚Schutz‘ und ‚Nie mehr wieder‘ und müssen dennoch nahezu täglich Gewalt an Juden erleben. Wir, als Israel und allen jüdischen Menschen verpflichteter Verein, müssen und werden uns noch stärker, noch kompromissloser einsetzen, dass diesen kriminellen Taten ein Ende gesetzt wird. Wir fordern die aktive Solidarität jedes aufrechten Bürgers in diesem Land.“

Juden der Sorge, der Angst, der Gewalt und am Ende dem Exil anheim  zu geben, sei der Anfang vom Ende unseres demokratischen Zusammenlebens. „Wir haben Parallelen mit 1933 immer zurückgewiesen -  aber können wir das wirklich noch?“ fragt die Sprecherin der DIG und verweist auf den giftigen Nährboden, den AfD und andere Gruppierungen rechts außen schafften.

„Der Überfall auf gläubige Juden, Pogrome an Hohen Feiertagen, der Yom Kippur Krieg – das alles ist ein sich stets wiederholenden Muster, das wir in rechtsstaatlicher Gemeinsamkeit unter Ausschöpfung aller unser Möglichkeiten durchbrechen müssen“, sagte Korenke.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft ist die größte bilaterale Freundschaftsorganisation in Deutschland. Sie setzt sich für Israel als einzige Demokratie im Nahen Osten und jüdisches Leben in 53 Städten des Landes ein – nicht zuletzt auch in Halle.