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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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„Adler-Autobahn“ neu im Historischen Museum

Frankfurter Erzeugnis von 1938

von Karl-Heinz Stier

(11.07.2017) Nach der Skulptur von Karl dem Großen ist es das zweite außergewöhnliche Objekt, das schon jetzt in die noch nicht neu eröffnete Ausstellungshalle des Frankfurter Historischen Museums Einzug gehalten hat: das 1938 von den Adlerwerken in Frankfurt produzierte Auto, bekannt unter dem Volksmund „Adler-Autobahn“ aber eigentlich Typ 10 hieß.

Bildergalerie
Direktor Gerchow mit der „ Adler Autobahn“ Leihgabe
Foto: Karl-Heinz Stier
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Die dritte Frontlampe auf der rechten Seite
Foto: Karl-Heinz Stier
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Der „Adler“ von innen
Foto: Karl-Heinz Stier
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Das neue Transportauto – ein gesponserter Ford Tourneo für den Museumstransport
Foto: Karl-Heinz Stier
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 Dieser Art stromlinienförmige Wagen kam 1937 auf den Markt,  mit insgesamt 5000 - 6000 Exemplaren. In den ersten zweiundeinhalb Jahren waren es ausschließlich Zivilfahrzeuge,  später wurden sie militärisch genutzt. Dieses Fahrzeug konnten sich Privatpersonen nur schwer leisten, denn mit einem Verkaufspreis von 5 700 Reichsmark entsprach es dem Gehalt eines mittleren Angestellten, wie Museumsleiter Jan Gerchow während eines Presserundgangs den Journalisten mitteilte. Es hatte einen Hubraum von 2,5 Litern. Mit 58 PS brachte es der Wagen auf 125 Kilometer pro Stunde. Naheliegend war deshalb, das Auto mit den damals gerade gebauten Autobahnen in Verbindung zu bringen und „Autobahn-Adler“  zu nennen.

Der Adler in Stromlinienform ist das einzige Automobil, das im Historischen Museum ausgestellt wird -  eine Dauerleihgabe des Deutschen Technik Museums in Berlin. Es wurde bereits Anfang Dezember 2016 von Berlin nach Frankfurt überführt und mit einem Spezialkran Zentimeter um Zentimeter in das  Ausstellungshaus gehoben, das damals noch keine Türen und Fenster besaß.

Bemerkenswert ist die dritte Scheinwerferanlage auf der rechten Seite. Da sich das Licht der beiden Hauptlampen  zur Mitte der Fahrbahn richtete, ergänzte der zusätzliche Scheinwerfer  eine Ausleuchtung der rechten Straßenrandseite.  Heute würde man sagen:  mit einem asymmetrischen Licht. Viele Frankfurter verbinden mit den Adlerwerken auch  Schreib- und Büromaschinen. Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen einer der bedeutendsten deutschen Autohersteller.

Jetzt steht das Adler-Fahrzeug im ersten Obergeschoss der neuen Halle, die den Titel „Frankfurt Einst!“ trägt. Hier werden all die Themen präsentiert, die herausragende Frankfurter Stadtgeschichte umfassen, wie Frankfurt als Verkehrs- und Eisenbahnknotenpunkt, Frankfurt als Geld- und Finanzzentrum mit einer Münzsammlung von 4 000 Münzen, die aus der Länderzersplitterung in Deutschland herrührten, die Stadt, in der die erste deutsche Zeitung gedruckt wurde, Frankfurt als Messestadt und nicht zu vergessen Frankfurt als Stadt der Kaiserkrönungen. In der anderen Etage geht es um Frankfurt  als Bürgerstadt und „Weltstadt“. 2011 wurde mit dem Umbau des Historischen Museums begonnen. Ende Oktober wird das Museum wieder eröffnet. Die Kosten betragen insgesamt 54,1 Millionen Euro.

Vorgestellt hat Direktor Gerchow  gleichzeitig ein von Sponsoren gespendetes Transportauto, das dem Museum wertvolle Dienste beim Transport von Utensilien und Gegenstände  in die neuen Halle leistet. „Ein Geschenk, über das wir froh sind, zumal  wir mit dem Thema  „Frankfurt Einst!“ 4000  Ausstellungsgegenstände in der neuen alle bestücken.